... und alle so:
"IHR - KRIEGT - DEN - HALS NICHT VOLL
IHR KRIEGT DEN HALS NICHT VOLL
IHR KRIEGT IHR KRIEGT -
IHR KRIEGT DEN HALS NICHT VOLL!"
(zur selben Zeit läuft leise im Hintergrund allerdings: "Nur nach Hause - nur nach Hause - nur nach Hause - gehn wir nicht...")
11. September 2018
7. September 2018
Mehr über rechts kommen - oder über links?
Keine leichte Kost war's, was den Zusehenden geboten wurde gestern. Richtungsweisend, durchaus, denn die Entwicklung, welche in den letzten Monaten sich offen zeigte, war in einen sportlichen Offenbarungseid gemündet. Da sollte - nach Südkorea - nicht nur Einiges zurechtgerückt, da sollte die Aufmerksamkeit gelenkt werden auf das Künftige: auf ein "Mit uns Spielern ist wieder zu rechnen!"
Diese frohe Botschaft, vorgetragen von weltweit ihr Geld verdienenden Profifußballern im Trikot Deutschlands, wurde von 11,05 Millionen Menschen aufgenommen. Ein televisionärer Marktanteil für das ZDF von 39,2 %.
Zur selben Zeit:
Keine leichte Kost war's, was den Zusehenden geboten wurde. Richtungsweisend, durchaus, denn die Entwicklung, welche in den letzten Monaten sich offen zeigte, war in einen politischen Zurechnungsstreit gemündet. Da sollte - nach Chemnitz - nicht nur Einiges offenbart, da sollte die Aufmerksamkeit gelenkt werden auf das Künftige: auf das "Mit uns Rechten ist wieder zu rechnen!"
Diese warnende Botschaft, vorgetragen vom MONITOR-Team der ARD, wurde von 2,29 Millionen Menschen aufgenommen. Ein televisionärer Marktanteil von 8,4 %.
Mal abgesehen davon, dass sich der Sinn einer "Nations League" einem nur erschließt, wenn man ohne ein Unser-täglich-Fußball nicht mehr leben kann: das gestern war ein unschön schönes Beispiel für den Erfolg der Brot-und-Spiele-Politik hierzulande. Und wer's nicht glaubt, dass Absicht dahinter steckt, der sei daran erinnert, dass die Ressorts "Innere Sicherheit" und "Sport" in ein und demselben Ministerium geführt werden. Und das nicht erst seit gestern.
Diese frohe Botschaft, vorgetragen von weltweit ihr Geld verdienenden Profifußballern im Trikot Deutschlands, wurde von 11,05 Millionen Menschen aufgenommen. Ein televisionärer Marktanteil für das ZDF von 39,2 %.
Zur selben Zeit:
Keine leichte Kost war's, was den Zusehenden geboten wurde. Richtungsweisend, durchaus, denn die Entwicklung, welche in den letzten Monaten sich offen zeigte, war in einen politischen Zurechnungsstreit gemündet. Da sollte - nach Chemnitz - nicht nur Einiges offenbart, da sollte die Aufmerksamkeit gelenkt werden auf das Künftige: auf das "Mit uns Rechten ist wieder zu rechnen!"
Diese warnende Botschaft, vorgetragen vom MONITOR-Team der ARD, wurde von 2,29 Millionen Menschen aufgenommen. Ein televisionärer Marktanteil von 8,4 %.
Mal abgesehen davon, dass sich der Sinn einer "Nations League" einem nur erschließt, wenn man ohne ein Unser-täglich-Fußball nicht mehr leben kann: das gestern war ein unschön schönes Beispiel für den Erfolg der Brot-und-Spiele-Politik hierzulande. Und wer's nicht glaubt, dass Absicht dahinter steckt, der sei daran erinnert, dass die Ressorts "Innere Sicherheit" und "Sport" in ein und demselben Ministerium geführt werden. Und das nicht erst seit gestern.
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29. Juni 2018
Schland unter
Südkorea : Deutschland
Das Spiel läuft… die deutschen Spieler sind in Gedanken längst eine
Runde weiter…
LÖW
„Hab i dohaim au all’ Fenstr zugmacht?“
KROOS
„Soll ich lieber die Chips oder die Flips nachm Spiel in
der Kabine reichen?“
LÖW
„Naja, mussi die Schüko-Äpp mal tschegge…“
NEUER
„Warum eigentlich Head and Shoulders?“
HUMMELS
„Kann hier vielleicht einer mal den BALL spielen???!!“
ÖZIL
„Hoffentlich war mein Präsident Erdogan nicht im
Stadion…“
KHEDIRA
„Mit Porsche wär das alles nicht passiert, aber die vom DFB kleben
ja an ihrem dämlichen Mercedes…“
WERNER
„Red Bull – wir hätten wie im Verein Red Bull vorher einnehmen
sollen…“
KHEDIRA
„Porsche hat ein ganz anderes Flair als Mercedes…“
REUS
„Mist – ich hab vor dem Spiel meinen Puma Body Spray
vergessen! Damit treib ich sonst alle
in die Flucht…!“
KIMMICH
„Hmm… der schwarze Anzug in dem Braun-Rasierer-Promo-Video
war n bisschen zu groß… außerdem
schwarz? nee…“
SÜLE
„Wie hat der Reus mich nur in Mario-Kart schlagen
können?!“
HUMMELS
„Verdammt nochmal, spielt mal hier einer einen gescheiten
PASS??!!“
NEUER
„Auf der Schulter wachsen doch kaum Haare…“
HECTOR
„Scheiße, ich will auch so Werbeverträge wie die haben!
Rewe… nee, ne… Rewe…!“
KHEDIRA
„Mercedes ist Mama… Porsche ist Porno…!“
GORETZKA
„Ahh… die Bayern mit ihrem Werbe-Pool… da kann sich Schalke
noch’n Gaskanister von abschneiden!“
REUS
„Mit dem Puma Body Spray hab ich sogar den Süle
irritiert – hähä!“
KROOS
„Eigentlich sind mir Flips lieber… Chips sind nicht gut
für den Zahnschmelz…“
LÖW
„Also die Äpp sagt alles balletti…“
KIMMICH
„Hab ich mich heute überhaupt schon rasiert? Diese Scheiß-WM…
dauernd dieser Stress…man
kommt zu gar nix…“
HECTOR
„Rewe aufm Trikot… das ist Werbung zweite Liga…“
ÖZIL
„Yanlış bir oyun oynar, hat er gesagt…“
WERNER
„Ich hab allerdings nie kapiert, was die komische Werbung
gemeint hat – Red Bull verleiht Flügel…“
NEUER
„Eigentlich müsste das heißen: Head and - - hmm, was isn
das englische Wort für Schambereich?“
GORETZKA
„Hoffentlich laufen bei den Bayern nicht auch dauernd
irgendwelche Russen rum…“
KROOS
„Die Bugles find ich am witzigsten! Die kann man sich
zwischen die Lippen stecken und dann
Kinn hoch und Wodka rein!“
KHEDIRA
„Der Trainer ist auch so’n Mercedes-Fahrer… Eingebaute
Vorfahrt, ne… Ein Stern, der deinen
Namen trägt…Pah, der weiß doch gar nicht, wie man von Null auf Hundert schaltet!!!“
ÖZIL
„Aber ich spiel kein falsches Spiel… ich spiel doch
nur Fußball…“
WERNER
„Wer will sich denn ein Klavier ausborgen von denen??“
KROOS
„Oder die Deep Ridge… die kann ich mir auch immer wieder
reinziehn!“
REUS
„Wie steht‘s eigentlich?“
HECTOR
„Rewe macht der Müller so mal zwischendrin…“
HUMMELS
„Ich glaubs nich… die kriegen keinen einzigen TORSCHUSS hin!!
Wenn das so weitergeht, fliegen
wir, und zwar nach Hause!“
WERNER
„Die von Red Bull könnten doch einen Deal mit Lufthansa
eingehen! Red Bull und Lufthansa –
wir beflügeln alle! Ahhh… vielleicht sollte ich in die Werbebranche, wenn ich
mit dem ollen
Fußball hier fertig bin…!“
KROOS
„Obwohl… ich hab’s nicht so mit den Linien wie andere…
ich bleib lieber Mitte… der Mann in der Mitte… the man in the middle!“
ÖZIL
„Ben sadece futbol oynamak istiyorum…“
GORETZKA
„Nee, Russen bei den Bayern kann ich mir nicht vorstellen… eher
so Herren in Grau von der Steuerfahndung…
hihihi…“
NEUER
„Wie wär’s denn mit Head and Downunder? Hihihi… das wär
doch witzig, oder?“
HECTOR
„Überhaupt ‚RE-WE‘, wie das schon klingt… nach Tiere im
Wald und Zahnschmerzen…“
KROOS
„Oder middleman – na, ihr Gottlobs und Neumanns: DAS wär
doch mal wieder ein neuer Begriff
für euch! Kroos the Middleman – der Mittler zwischen Defensive und Offensive…“
LÖW
„Mir grauts scho vor dem neue Mercedes-Termin… jetzt
soll i de Wage mit de Weltmeischter-Farbe
dekoriere…“
HUMMELS
„Ich muss da mal mit vor, das kann nicht wahr sein… HEY! WIR
SPIELEN GERADE GEGEN SÜD-KO-REEEEH-AAAHH,
ihr VOLLPFOSTEN!!!!“
REUS
„Was regt sich denn der Hummels so auf? Hähä – ich sach
imma: Hummels im Hintern, de Kerl..."
LÖW
„Dabei fandi desch Grau wirklich toll…“
KROOS
„… der Wanderer zwischen den Welten… zwischen den
Strafräumen und den Welträumen…!“
NEUER
„Uups… wo kam denn DER Ball her?!“
LÖW
„Uups… wieso passt denn der Manuell plötzlich nimma
auf…?!“
ÖZIL
„Und was ist der Dank? Die ham mich ausgepfiffen!! Die
Fänns ham mich ausgepfiffen!!“
LÖW
„Da mussi etzt mol a Werbebotschaft aufs Feld
vermittle… Mario, Thomas, Sandro, Julian, ihr
macht euch ehmol warm…“
GINTER
„Äh… ich heiß Matthias…“
ÖZIL
„Ich mag nicht mehr… ich mag einfach nicht mehr…
dieses Gekicke hier… für wen reiß ich mir
eigentlich den Arsch auf?“
KROOS
„Ach ja… manchmal hab ich das Gefühl, dass mich keiner
kennt… dass keiner weiß, wer ich wirklich
bin…“
HUMMELS
„Hallo? HALLO?? Ich steh hier jetzt seit ein paar Stunden
gefühlt im Strafraum – kann mir denn
nicht einer einen wenigstens auf die Schulter flanken oder so?!“
ÖZIL
„Ja – wechsel mich aus! Los, mach schon! Ich bin‘s
soooo Leid! Diese Scheiß-Kartoffeltruppe!“
REUS
„Oh-oh, der Mesut hat Schaum vorm Mund… Vielleicht
Puma Rasierschaum? Hähähä…“
KHEDIRA
„Was? Wie?? Ich?? Runter??? Aber ich hab doch jeden Ball zum
Kroos gebracht… Seitwärts wie
rückwärts! Versteh ich nicht…“
GOMEZ
„Ich hätt‘ den Vertrag mit Hugo Boss verlängern sollen…“
NEUER
„Jetzt hab ich’s:
Head Hands and Feet! Genial – Kopf sauber, Füße sauber, Hände sauber…
hmm, wenn sich aber keiner die Hände schmutzig gemacht hat…?“
KROOS
„Ein kleiner Arbeiter im Stadion des Herrn… nicht mehr
und nicht weniger…“
KHEDIRA
„Er bringt den Gomez! Er bringt wirklich den Gomez für mich –
diese alte Wursthaut! Dieses wundgelegene
Unterwäsche-Model!“
GOMEZ
„Mit dem Zeug haben meine Haare immer sooo toll geglänzt!“
GORETZKA
„Was? Wie?? Ich?? Runter??? Aber ich hatte doch zwei super
Flankenversuche!! Versteh ich
nicht…!“
MÜLLER
„Barilla Gilette – das wär doch ein schöner Name… wenn’s a
Maderl wird…“
GORETZKA
„Er bringt den Müller! Den Müller bringt er für mich!! Den alten
Grillkomiker – wie man ihn dreht
oder wendet, immer schön auf der Kohle drauf! Ja leck mich Fett!!“
MÜLLER
„… wenn’s a Bub wird: wie wär’s mit - - Reweber? Kchahaha…
der war gut, oder?“
LÖW
„Mir müsset a ehmol diese Nivea-T-Shirts austausche…
däs isch so a depressives Blau…“
SÜLE
„Der hat beschissen… irgendwie hat der mich beschissen…
ich bin sonst der beste in Mario-Kart!“
HECTOR
„Was? Wie?? Ich?? Runter??? Najaklardoch… ich sag nur:
Rewe!“
ÖZIL
„Er sieht’s nicht… er sieht nicht, wie ich leide… üzerinde
duvara lanet! Oder – stimmt das? 'Scheiß
die Wand an' auf Türkisch?“
BRANDT
„Ich muss den Pfosten anvisieren… den Pfosten… und dann die
Erdrotation mit einberechnen…“
GOMEZ
„Ob ich den alten Mantel-und-Degen-Torjubel mal wieder
auspacken soll? So als Reminiszenz
für die Fans… für meine Fans…“
MÜLLER
„Zwei Fliegen mit einer Babyklappe…! Krchahahah… der war
noch besser…!!“
KROOS
„Aber: Ohne Kroos nix los! Tja, wie ging das nochma gegen
Schweden…?“
MÜLLER
„Die Milch kriegen wir ja hoffentlich von Müller gestellt…
Bleibt noch die Frage: VW oder doch
Mercedes? Puh, heiß hier, wo sind denn die Adelholzner-Flaschen hin?“
BRANDT
„Wo ist dieser verdammte Pfosten? Warum hat da keiner
irgendwas draufgeklebt – nen Mercedes-Stern
oder das Nivea-Zeichen? Wie soll man in dem Gewusel von Koreandern das SEHEN?“
NEUER
„Hey, wieso ist hier hinten keiner mehr? HEY – WO SEID
IHR ALLE?“
MÜLLER
„ Ja leck mich am Arsch – wieso steht’s jetzt zweinull für
die andern? Der Adidas hat doch dem
Jogi gesagt, die können gar nicht Fußball spielen…!“
Der Schiedsrichter pfeift die Partie nach 23 Minuten Nachspielzeit ab…
MARK GEIGER
„I
don’t believe this! I gave them so much overtime – no goals! Not even one! That’s gonna
be a disaster for my betting friends…”
(Sämtliche Ereignisse sind
komplett erfunden. Ähnlichkeiten mit existierenden Personen sind reiner Zufall.
Das Spiel hat in dieser Form nie stattgefunden.)
22. März 2018
Es ist nicht nur ein Fußballspiel, es ist ein Game
Neulich gab der Spieler Jonathan de Guzman von Eintracht Frankfurt ein an und für sich nicht besonders aufregendes Interview der Frankfurter Rundschau. Darin hob er den „German Style" heraus, der seiner Überzeugung nach einen großen Anteil am "Höhenflug" der Eintracht habe - deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit oder Disziplin und harte Arbeit, vor allem auch an den kleinen Details würden dafür sorgen, dass ein Rädchen ins andere greife.
Ob nun diese Tugenden geradewegs so deutsch und nur deutsch sind, sei dahingestellt. Bemerkenswerter erschien mir ein kleines sprachliches Detail in de Guzmans Interview. Bezug nehmend auf den Erfolg des Teams stellte er fest: „Wir mussten uns am Anfang finden, aber dann hat jeder schnell erkannt, was für eine Mentalität in diesem Team steckt. Wir können jedem Gegner Schaden zufügen. Wenn wir so weiterspielen wie wir bis jetzt gespielt haben, dann können wir eine gute Sache erreichen."
Was fällt auf? Jener Satz, der direkt aus dem Gaming-Sprech stammt: „Wir können jedem Gegner Schaden zufügen."
Wir wissen nicht, ob Herr de Guzman World of Warcraft, League of Legends oder Clash Royale in seiner Freizeit spielt. Wir wissen aber jetzt, dass das Fußballspiel ein anderes geworden ist - zwar geht es immer noch raus auf den Platz, der Blick auf Ball und Gegner scheint jedoch ein neuer zu sein. Sicher, die Tore zählen nach wie vor, mindestens ebenso wichtig aber ist der"damage", dem man der anderen Mannschaft "zufügt" - um den Gegner zu schwächen, auszuschalten, das nächste Level zu erreichen.
Verwerflich ist daran nichts. Es ist nur ein anderes Paradigma, das sich etabliert hat.
Ob nun diese Tugenden geradewegs so deutsch und nur deutsch sind, sei dahingestellt. Bemerkenswerter erschien mir ein kleines sprachliches Detail in de Guzmans Interview. Bezug nehmend auf den Erfolg des Teams stellte er fest: „Wir mussten uns am Anfang finden, aber dann hat jeder schnell erkannt, was für eine Mentalität in diesem Team steckt. Wir können jedem Gegner Schaden zufügen. Wenn wir so weiterspielen wie wir bis jetzt gespielt haben, dann können wir eine gute Sache erreichen."
Was fällt auf? Jener Satz, der direkt aus dem Gaming-Sprech stammt: „Wir können jedem Gegner Schaden zufügen."
Wir wissen nicht, ob Herr de Guzman World of Warcraft, League of Legends oder Clash Royale in seiner Freizeit spielt. Wir wissen aber jetzt, dass das Fußballspiel ein anderes geworden ist - zwar geht es immer noch raus auf den Platz, der Blick auf Ball und Gegner scheint jedoch ein neuer zu sein. Sicher, die Tore zählen nach wie vor, mindestens ebenso wichtig aber ist der"damage", dem man der anderen Mannschaft "zufügt" - um den Gegner zu schwächen, auszuschalten, das nächste Level zu erreichen.
Verwerflich ist daran nichts. Es ist nur ein anderes Paradigma, das sich etabliert hat.
13. März 2018
Ego-Bonanza
Nach der 0:6-Niederlage beim FC Bayern: HSV-Fans stellen elf Kreuze am Zaun des Trainingsgeländes auf, entrollen ein Banner: "Eure Zeit ist abgelaufen!" Und als ob das nicht schon Drohung genug wäre: "Wir kriegen euch alle!" Die HSV-Spieler, zum Abschuss freigegeben?
Beim Spiel von West Ham United gegen FC Burnley rennt nach dem 0:1 für Burnley ein West-Ham-Fan aufs Spielfeld zum Protestappell. Nach dem 0:2 greift sich ein West-Ham-Fan die Eckfahne, rennt los und rammt sie demonstrativ in den Anstoßpunkt. Die 'Hammers'-Spieler, zum Pfählen freigegeben?
Einen Platzsturm brechen die Anhänger von OSC Lille angesichts des drohenden Abstiegs vom Zaun. Rund 200 Fans rennen aufs Spielfeld und bedrohen die Spieler verbal, werden handgreiflich. Die Lille-Spieler, zum Niederknüppeln freigegeben?
Kurz vor Ende des Spiels zwischen dem Tabellenzweiten PAOK Salonike gegen Tabellenführer AEK Athen erkennt der Schiedsrichter beim Stande von 0:0 ein Tor von Paoks Spieler Fernando Varela wegen Abseits nicht an. Saloniki Präsident Iwan Savvidis rennt mit sieben Bodyguards auf den Platz, direkt auf Schiedsrichter Georgios Kominis zu, die Hand an einer Pistole , die er an der Hüfte trägt. „Du bist als Offizieller am Ende“, soll Savvidis zu Kominis gesagt haben. Der Schiedsrichter, knapp dem Tod entronnen?
Auch wenn der griechische Innenminister kurz darauf den Ligabetrieb erst einmal untersagt hat - das, was sich als Wild-West-Bonanza dort abgespielt hat, fügt sich ein in eine Entwicklung, wie sie allgemein in kapitalistischen Konsumgesellschaften überhand nimmt: das Ich, das Ego, steht an erster Stelle, steht vor jeglicher Moral, vor jeglichen sozialen Regeln.
So meint der Fan, mit dem geldlichen Erwerb eines Tickets oder einer Dauerkarte wohl auch einen Anspruch auf Gewinnen, auf Siege erworben zu haben, den er (Frauen wo gesichtet worden dabei?) dann geltend macht und radikal einfordert, sobald nicht erfüllt. Notfalls mit Gewalt. Die Waffe des PAOK-Präsidenten ist im Ansatz der Amoklauf eines persönlich enragierten Ego-Monsters. Ich kaufe, also bin ich, also krieg ich bitteschön.
Ende Gemeinschaft, Ende Gesellschaft. Ihr anderen alle geht mir sowasvon am Arsch vorbei. ICH allein zähle. ICH allein will schneller, höher, weiter, besser, reicher, schöner ... sein.
Willkommen im Ego-Faschismus.
Beim Spiel von West Ham United gegen FC Burnley rennt nach dem 0:1 für Burnley ein West-Ham-Fan aufs Spielfeld zum Protestappell. Nach dem 0:2 greift sich ein West-Ham-Fan die Eckfahne, rennt los und rammt sie demonstrativ in den Anstoßpunkt. Die 'Hammers'-Spieler, zum Pfählen freigegeben?
Einen Platzsturm brechen die Anhänger von OSC Lille angesichts des drohenden Abstiegs vom Zaun. Rund 200 Fans rennen aufs Spielfeld und bedrohen die Spieler verbal, werden handgreiflich. Die Lille-Spieler, zum Niederknüppeln freigegeben?
Kurz vor Ende des Spiels zwischen dem Tabellenzweiten PAOK Salonike gegen Tabellenführer AEK Athen erkennt der Schiedsrichter beim Stande von 0:0 ein Tor von Paoks Spieler Fernando Varela wegen Abseits nicht an. Saloniki Präsident Iwan Savvidis rennt mit sieben Bodyguards auf den Platz, direkt auf Schiedsrichter Georgios Kominis zu, die Hand an einer Pistole , die er an der Hüfte trägt. „Du bist als Offizieller am Ende“, soll Savvidis zu Kominis gesagt haben. Der Schiedsrichter, knapp dem Tod entronnen?
Auch wenn der griechische Innenminister kurz darauf den Ligabetrieb erst einmal untersagt hat - das, was sich als Wild-West-Bonanza dort abgespielt hat, fügt sich ein in eine Entwicklung, wie sie allgemein in kapitalistischen Konsumgesellschaften überhand nimmt: das Ich, das Ego, steht an erster Stelle, steht vor jeglicher Moral, vor jeglichen sozialen Regeln.
So meint der Fan, mit dem geldlichen Erwerb eines Tickets oder einer Dauerkarte wohl auch einen Anspruch auf Gewinnen, auf Siege erworben zu haben, den er (Frauen wo gesichtet worden dabei?) dann geltend macht und radikal einfordert, sobald nicht erfüllt. Notfalls mit Gewalt. Die Waffe des PAOK-Präsidenten ist im Ansatz der Amoklauf eines persönlich enragierten Ego-Monsters. Ich kaufe, also bin ich, also krieg ich bitteschön.
Ende Gemeinschaft, Ende Gesellschaft. Ihr anderen alle geht mir sowasvon am Arsch vorbei. ICH allein zähle. ICH allein will schneller, höher, weiter, besser, reicher, schöner ... sein.
Willkommen im Ego-Faschismus.
Labels:
Egoismus,
Fangewalt,
Kapitalismus,
PAOK,
schneller-höher-weiter
12. März 2018
HSV oder Ha-ha-SV oder Ha-ha-ha-ha-ha-ha-ha-SV?
Also mal ehrlich: einen Verein, der sich Schritt für Schritt selbst auflöst - einen wohlgemerkt Profi-Erstligaverein - hat man den schon mal erlebt?
Das, was beim HSV derzeit geschieht, hat etwas von Kernschmelze und Selbstmord in einem. Die erste Mannschaft (die zweite ist ja gerade Tabellenführer der Regionalliga Nord) spielt sich zielsicher in die zweite Liga (ach ja, die Sehnsucht nach einem echten Derby ist groß wohl), und die sogenannte Vereinsführung führt einen Managementstreich nach dem anderen aus. Wäre der HSV an der Börse, er wäre längst schon im Keller vom wilden Dax zerfleddert worden.
Es ist ein Abschied, der fast schon bühnenreif ist: erst feuert man die Trainer, dann den Sportdirektor, den Manager, dann wieder den Trainer - allein an die Mannschaft traut sich noch keiner so recht heran. Dabei hatte doch schon Bertold Brecht vor vielen Jahrzehnten den passenden Vorschlag lyrisch unterbreitet: "Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"
So lacht die halbe Nation über die unprofessionellen Liga-Profis. Vielleicht liegt aber ganz woanders der Höllenhund begraben: und man will endlich diesen tonnenschweren Dino-Ballast loswerden! Endlich auch mal absteigen dürfen - endlich mal kein Erstligafußball eine Zeitlang mehr in Hamburg. Da könnte man ja tatsächlich versuchen, Karten für die Elbphilharmonie zu bekommen.
Das, was beim HSV derzeit geschieht, hat etwas von Kernschmelze und Selbstmord in einem. Die erste Mannschaft (die zweite ist ja gerade Tabellenführer der Regionalliga Nord) spielt sich zielsicher in die zweite Liga (ach ja, die Sehnsucht nach einem echten Derby ist groß wohl), und die sogenannte Vereinsführung führt einen Managementstreich nach dem anderen aus. Wäre der HSV an der Börse, er wäre längst schon im Keller vom wilden Dax zerfleddert worden.
Es ist ein Abschied, der fast schon bühnenreif ist: erst feuert man die Trainer, dann den Sportdirektor, den Manager, dann wieder den Trainer - allein an die Mannschaft traut sich noch keiner so recht heran. Dabei hatte doch schon Bertold Brecht vor vielen Jahrzehnten den passenden Vorschlag lyrisch unterbreitet: "Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"
So lacht die halbe Nation über die unprofessionellen Liga-Profis. Vielleicht liegt aber ganz woanders der Höllenhund begraben: und man will endlich diesen tonnenschweren Dino-Ballast loswerden! Endlich auch mal absteigen dürfen - endlich mal kein Erstligafußball eine Zeitlang mehr in Hamburg. Da könnte man ja tatsächlich versuchen, Karten für die Elbphilharmonie zu bekommen.
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