Wie soll ein Trainer reagieren oder agieren, wenn er mitbekommt, dass hinter seinem Rücken mit einem anderen Trainer verhandelt wird, ob der nicht sein Nachfolger werden möchte?
So geschehen in Frankfurt bei der Eintracht, und wie auch immer man die Medien, das Umfeld, das Verhältnis zu den Spielern etc. pp. einschätzen und einbeziehen möchte in seine Bewertung: ein solcher Vorgang ist a) unsäglich und b) nur konsequent.
Unsäglich, weil es mindestens einem Tritt gegen das Schienbein, wenn nicht gar Verachtung gleichkommt - denn nicht nur Misstrauen spricht daraus, hinterrücks an der Entlassung dessen zu arbeiten, dem man vorher noch blumige Treueschwüre entgegengebracht hat, mit dem über sein Unbehagen zu reden man nicht für notwendig hielt bzw. zu feige war. Es ist tatsächlich eine abfällige und ehrabschneidende Geste, in der sich Geringschätzung mit kaltschnäuzigem Kalkül paart - sehr zum Nachteil der Eintracht. Denn welcher Trainer wird jetzt nicht sorgsam vorher überlegen, ob er sich einem solchen Haufen von hinterhältigen Aufsichtsräten unterstellt, von dem er gewärtig sein muss, dass der ihn jederzeit abserviert, sobald auch nur ein negativer Artikel in der BILD erscheint?
Es ist daher nur konsequent, wenn Thomas Schaaf stante pede seinen Spind räumt und den Riederwald verlässt - für immer und ewig. Ohnehin als geradlinig bekannt, kann er gar nicht anders, als auf einen solchen Tritt unter die Gürtellinie entsprechend zu reagiern und zurückzutreten. Nicht, dass dies die Herren Aufsichtsräte (Nebengedanke: wo bleibt da eigentlich die Quotenregelung?) auch nur im Entferntesten kratzen würde; als Anlageberater u.ä. Kalkülarbeiter, die sie bei einem Profitverein die Geschicke lenken wollen, gilt der kühle, berechnende Kopf als Nonplusultra.
Kratzen tut dies jedoch am mühsam von Herrn Bruchhagen restituierten Image der Eintracht: vorbei die Zeiten von Intrigen und Zwistigkeiten, so schien es. Fortan begegnet man sich wieder mit eher zusammengekniffenen Augen.
Und selbst wenn viele sog. Fans mit Herrn Schaaf nicht warmwerden konnten - es wäre an der Zeit, dass die Fans zumindest für solches rufschädigendes Verhalten den Aufsichtsräten einmal den Mittelfinger zeigten.