Neulich gab der Spieler Jonathan de Guzman von Eintracht Frankfurt ein an und für sich nicht besonders aufregendes Interview der Frankfurter Rundschau. Darin hob er den „German Style" heraus, der seiner Überzeugung nach einen großen Anteil am "Höhenflug" der Eintracht habe - deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit oder Disziplin und harte Arbeit, vor allem auch an den kleinen Details würden dafür sorgen, dass ein Rädchen ins andere greife.
Ob nun diese Tugenden geradewegs so deutsch und nur deutsch sind, sei dahingestellt. Bemerkenswerter erschien mir ein kleines sprachliches Detail in de Guzmans Interview. Bezug nehmend auf den Erfolg des Teams stellte er fest: „Wir mussten uns am Anfang finden, aber dann hat jeder schnell erkannt, was für eine Mentalität in diesem Team steckt. Wir können jedem Gegner Schaden zufügen. Wenn wir so weiterspielen wie wir bis jetzt gespielt haben, dann können wir eine gute Sache erreichen."
Was fällt auf? Jener Satz, der direkt aus dem Gaming-Sprech stammt: „Wir können jedem Gegner Schaden zufügen."
Wir wissen nicht, ob Herr de Guzman World of Warcraft, League of Legends oder Clash Royale in seiner Freizeit spielt. Wir wissen aber jetzt, dass das Fußballspiel ein anderes geworden ist - zwar geht es immer noch raus auf den Platz, der Blick auf Ball und Gegner scheint jedoch ein neuer zu sein. Sicher, die Tore zählen nach wie vor, mindestens ebenso wichtig aber ist der"damage", dem man der anderen Mannschaft "zufügt" - um den Gegner zu schwächen, auszuschalten, das nächste Level zu erreichen.
Verwerflich ist daran nichts. Es ist nur ein anderes Paradigma, das sich etabliert hat.
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