30. Januar 2013

Am Anfang war der Zweifel (I)


Am Anfang war der Zweifel. Im September wieder ein Jahr älter geworden (einige trifft es jedes Jahr), morgens zwickte es mal hier, mal dort, meistens aber hier und dort, doch das Schlimmste: noch nie im Verein Fußball gespielt, man darf es gar nicht laut sagen, als Pass-Redakteur schon gar nicht. Einen Sechser zu kritisieren, ist eine Sache – einen Sechser zu geben, eine ganz andere.

Dabei ging es damals recht vielversprechend los, oder es hätte losgehen können, Freund und Vereinsfußballer R. attestierte einem regelmäßig und durchaus wohlwollend, dass man sicherlich in der Lage sei, in einer Telefonzelle - vielleicht sogar mehrfach hintereinander - drei Gegner auszuspielen (in welcher Telefonzelle befanden sich schon drei Gegner? Immerhin gab es damals noch Telefonzellen), dass es einem aber ganz sicher an Wettkampfhärte mangele, die man nur über regelmäßige Punktspieleinsätze erlangen könne. Damit ließ sich leben, das Etikett „Straßenfußballer“ war noch nie schlecht, Wolfram Wuttke galt damals als Prototyp des Straßenfußballers, oder auch Walter Laubinger, Laubinger in Hamburg eher noch.

Gut in Erinnerung auch Tennistrainer P. A., der damals immerhin Ricky Osterthun und Michael Westphal trainierte und der vom Nachbarplatz herüberlugte, als man zum Ende des Trainings ein wenig kickte, zwei gegen zwei auf gekippte Bänke, das Highlight des Tennistrainings, und das vergiftete Lob aussprach:  „Warum spielst du eigentlich Tennis?“ Das war das Startsignal.

Das Probetraining beim SCC verlief dann auch ordentlich, elf wird man gewesen sein, vielleicht zwölf, Knaben sowieso, B vermutlich, doch als die Reise zum ersten Spiel in Hoisbüttel endete statt in Hoisdorf und als man unverrichteter Dinge schon eine Stunde später wieder zu Hause eintraf, an einem eisigen Januarsonntag gegen elf, was Teile der Elternschaft dem Betreuer und dessen durchaus regelmäßigem Alkoholkonsum zuschrieben und was ohne Zweifel dem Betreuer zuzuschreiben war, beschloss genau diese Elternschaft, und zwar ohne weitere Rücksprache mit dem Sohn, diesen weiter Hockey spielen zu lassen und nicht Fußball – was für die Dauer von drei Jahrzehnten Bestand hatte, der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

(To be continued...)

GW