Nach der 0:6-Niederlage beim FC Bayern: HSV-Fans stellen elf Kreuze am Zaun des Trainingsgeländes auf, entrollen ein Banner: "Eure Zeit ist abgelaufen!" Und als ob das nicht schon Drohung genug wäre: "Wir kriegen euch alle!" Die HSV-Spieler, zum Abschuss freigegeben?
Beim Spiel von West Ham United gegen FC Burnley rennt nach dem 0:1 für Burnley ein West-Ham-Fan aufs Spielfeld zum Protestappell. Nach dem 0:2 greift sich ein West-Ham-Fan die Eckfahne, rennt los und rammt sie demonstrativ in den Anstoßpunkt. Die 'Hammers'-Spieler, zum Pfählen freigegeben?
Einen Platzsturm brechen die Anhänger von OSC Lille angesichts des drohenden Abstiegs vom Zaun. Rund 200 Fans rennen aufs Spielfeld und bedrohen die Spieler verbal, werden handgreiflich. Die Lille-Spieler, zum Niederknüppeln freigegeben?
Kurz vor Ende des Spiels zwischen dem Tabellenzweiten PAOK Salonike gegen Tabellenführer AEK Athen erkennt der Schiedsrichter beim Stande von 0:0 ein Tor von Paoks Spieler Fernando Varela wegen
Abseits nicht an. Saloniki Präsident Iwan Savvidis rennt mit sieben Bodyguards auf den Platz, direkt auf Schiedsrichter Georgios Kominis zu, die Hand an einer Pistole , die er an der Hüfte trägt. „Du bist als Offizieller am Ende“, soll Savvidis zu Kominis gesagt haben. Der Schiedsrichter, knapp dem Tod entronnen?
Auch wenn der griechische Innenminister kurz darauf den Ligabetrieb erst einmal untersagt hat - das, was sich als Wild-West-Bonanza dort abgespielt hat, fügt sich ein in eine Entwicklung, wie sie allgemein in kapitalistischen Konsumgesellschaften überhand nimmt: das Ich, das Ego, steht an erster Stelle, steht vor jeglicher Moral, vor jeglichen sozialen Regeln.
So meint der Fan, mit dem geldlichen Erwerb eines Tickets oder einer Dauerkarte wohl auch einen Anspruch auf Gewinnen, auf Siege erworben zu haben, den er (Frauen wo gesichtet worden dabei?) dann geltend macht und radikal einfordert, sobald nicht erfüllt. Notfalls mit Gewalt. Die Waffe des PAOK-Präsidenten ist im Ansatz der Amoklauf eines persönlich enragierten Ego-Monsters. Ich kaufe, also bin ich, also krieg ich bitteschön.
Ende Gemeinschaft, Ende Gesellschaft. Ihr anderen alle geht mir sowasvon am Arsch vorbei. ICH allein zähle. ICH allein will schneller, höher, weiter, besser, reicher, schöner ... sein.
Willkommen im Ego-Faschismus.
13. März 2018
12. März 2018
HSV oder Ha-ha-SV oder Ha-ha-ha-ha-ha-ha-ha-SV?
Also mal ehrlich: einen Verein, der sich Schritt für Schritt selbst auflöst - einen wohlgemerkt Profi-Erstligaverein - hat man den schon mal erlebt?
Das, was beim HSV derzeit geschieht, hat etwas von Kernschmelze und Selbstmord in einem. Die erste Mannschaft (die zweite ist ja gerade Tabellenführer der Regionalliga Nord) spielt sich zielsicher in die zweite Liga (ach ja, die Sehnsucht nach einem echten Derby ist groß wohl), und die sogenannte Vereinsführung führt einen Managementstreich nach dem anderen aus. Wäre der HSV an der Börse, er wäre längst schon im Keller vom wilden Dax zerfleddert worden.
Es ist ein Abschied, der fast schon bühnenreif ist: erst feuert man die Trainer, dann den Sportdirektor, den Manager, dann wieder den Trainer - allein an die Mannschaft traut sich noch keiner so recht heran. Dabei hatte doch schon Bertold Brecht vor vielen Jahrzehnten den passenden Vorschlag lyrisch unterbreitet: "Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"
So lacht die halbe Nation über die unprofessionellen Liga-Profis. Vielleicht liegt aber ganz woanders der Höllenhund begraben: und man will endlich diesen tonnenschweren Dino-Ballast loswerden! Endlich auch mal absteigen dürfen - endlich mal kein Erstligafußball eine Zeitlang mehr in Hamburg. Da könnte man ja tatsächlich versuchen, Karten für die Elbphilharmonie zu bekommen.
Das, was beim HSV derzeit geschieht, hat etwas von Kernschmelze und Selbstmord in einem. Die erste Mannschaft (die zweite ist ja gerade Tabellenführer der Regionalliga Nord) spielt sich zielsicher in die zweite Liga (ach ja, die Sehnsucht nach einem echten Derby ist groß wohl), und die sogenannte Vereinsführung führt einen Managementstreich nach dem anderen aus. Wäre der HSV an der Börse, er wäre längst schon im Keller vom wilden Dax zerfleddert worden.
Es ist ein Abschied, der fast schon bühnenreif ist: erst feuert man die Trainer, dann den Sportdirektor, den Manager, dann wieder den Trainer - allein an die Mannschaft traut sich noch keiner so recht heran. Dabei hatte doch schon Bertold Brecht vor vielen Jahrzehnten den passenden Vorschlag lyrisch unterbreitet: "Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"
So lacht die halbe Nation über die unprofessionellen Liga-Profis. Vielleicht liegt aber ganz woanders der Höllenhund begraben: und man will endlich diesen tonnenschweren Dino-Ballast loswerden! Endlich auch mal absteigen dürfen - endlich mal kein Erstligafußball eine Zeitlang mehr in Hamburg. Da könnte man ja tatsächlich versuchen, Karten für die Elbphilharmonie zu bekommen.
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