Also mal ehrlich: einen Verein, der sich Schritt für Schritt selbst auflöst - einen wohlgemerkt Profi-Erstligaverein - hat man den schon mal erlebt?
Das, was beim HSV derzeit geschieht, hat etwas von Kernschmelze und Selbstmord in einem. Die erste Mannschaft (die zweite ist ja gerade Tabellenführer der Regionalliga Nord) spielt sich zielsicher in die zweite Liga (ach ja, die Sehnsucht nach einem echten Derby ist groß wohl), und die sogenannte Vereinsführung führt einen Managementstreich nach dem anderen aus. Wäre der HSV an der Börse, er wäre längst schon im Keller vom wilden Dax zerfleddert worden.
Es ist ein Abschied, der fast schon bühnenreif ist: erst feuert man die Trainer, dann den Sportdirektor, den Manager, dann wieder den Trainer - allein an die Mannschaft traut sich noch keiner so recht heran. Dabei hatte doch schon Bertold Brecht vor vielen Jahrzehnten den passenden Vorschlag lyrisch unterbreitet: "Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"
So lacht die halbe Nation über die unprofessionellen Liga-Profis. Vielleicht liegt aber ganz woanders der Höllenhund begraben: und man will endlich diesen tonnenschweren Dino-Ballast loswerden! Endlich auch mal absteigen dürfen - endlich mal kein Erstligafußball eine Zeitlang mehr in Hamburg. Da könnte man ja tatsächlich versuchen, Karten für die Elbphilharmonie zu bekommen.
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