22. Juli 2015

Friendly hooligans

Von Handgreiflichkeiten war erst vornehm die Rede, dann tauchten Fotos und Videos sowie Polizeiberichte im Netz auf, fortan hieß es, es sei zu Ausschreitungen, Attacken, brutalen Prügeleien, zuletzt: zu Gewaltorgien gekommen. Kriegsberichterstatter? Keineswegs.

Es handelt sich um den dumpfen Nachklang eines Freundschaftsspiels zwischen Leeds United und Eintracht Frankfurt, a friendly, wie der Engländer sagt, für beide Mannschaften ein Testspiel in erster Linie, vor rund 2500 Zuschauern im österreichischen Hinterland. Ein Spiel in gleißender Sonne, von mehreren Trinkpausen unterbrochen, die wohl auch die angereisten "Fans" beider Teams reichlich nutzten - mit erheblich größerer Promille als die Heilwässer für die Spieler aufwiesen, darf man annehmen.

Jedenfalls soll eine Fahne "geraubt", sprich abgehängt worden sein, soll es zu Provokationen gekommen sein, jedenfalls sind die Frankfurter über den Zaun und alls druff auf die Leedser, immer feste druff, und selbst wenn einer am Boden lag, wurde noch weiter geprügelt und getreten. Die Polizei schickte Hunde und Handschellen. Von Toten wurde zunächst nichts bekannt.

Hätte aber sein können.

Das Thema ist ja sattsam bekannt - sogenannte "gewaltbereite Fans" und wie man sie "in den Griff" bekommen könnte. Dazu: ein "gewaltbereiter Fan" ist kein Fan im Sinne von Anhänger, im Sinne von Fanatiker durchaus. Dass man derer nicht habhaft werden kann. leuchtet mir nicht ein.

Aber es ist ja nicht nur der Bereich Fußball. Ich will hier nicht die These von der schleichenden Verrohung der Gesellschaft trompeten; aber diese illegalen Autorennen in den Städten, bei denen in der letzten Zeit mehrere Unbeteiligte zu Tode gekommen sind - da scheint mir schon die Parallelität auf: nämlich jene fatale Verbindung von Egoismus und Blödheit, Ichichich aber nix in der Birne, und das halte ich dann gesamtgesellschaftlich gesehen schon für einen Trend. Auf welchen Ebenen auch immer (bitte eigene Erfahrungen ergänzen).