Psychologisch nicht unkompliziert: Da befindet man sich im
32. Lebens- und siebten Bayernjahr, ist gerade noch Führungsspieler in, das
muss man ihnen ja zugestehen, einer der besten Mannschaften der Welt – und
merkt langsam aber sicher, wie man aufs Abstellgleis geschoben wird, um dann ab
2017 in Nijmegen vor 11.000 Zuschauern langsam die Karriere ausklingen zu
lassen. Der Körper muckt, und mit 31 ist es ein anderes Mucken als mit 21, die
Gewissheit zurückzukommen ist weg. In dieser Situation bringt einen der Trainer, und zwar nicht für 15 oder 20 Minuten, wie
sonst zuletzt so oft, wenn es bereits 5:0 steht, sondern von Anfang an. Vom
Spiel gegen Stuttgart ist die Rede und von Arjen Robben, formerly known as Sergej Jewgenjewitsch Aleinikov.
Das 1:0 gelingt ihm nach 11 Minuten mit der Brust, die
Bayern dominieren nach Belieben, also alles wie immer, nur eben mit Robben. Zwei
Mal in der zweiten Halbzeit schließt – … hier bitte ein beliebiges Synonym für
Robben einfügen … – dann selbst Angriffe ab, anstatt zum deutlich besser stehenden
und anschließend vollkommen zu Recht meckernden Lewandowski zu spielen, der,
glaubt man der Boulevardpresse (was man nie tun sollte), immer schon schlecht
auf Robben zu sprechen war. Guardiola sagt nach dem Spiel, auf die beiden
Szenen angesprochen: „Ich bin ein guter Trainer, aber nicht gut genug, um die
Mentalität von Arjen Robben mit seinen 31 Jahren zu verändern.“ Klingt nach
einem Platzverweis, wird aber kein Platzverweis sein.
Dass ein Robben, der nicht nur den Atem von Costa und Coman in
seinem Nacken spürt, sondern seit ein paar Wochen gerade noch deren Fersen
sieht, in einem solchen Spiel nicht nur zwei, sondern drei oder lieber noch fünf
Tore schießen will, versteht sich von selbst und hat ihn dorthin gebracht, wo
er sich noch befindet, in die fußballerische Weltspitze. Dass er, der aufgrund
seines fragilen Körpers seit einem Jahrzehnt immer mit der Befürchtung
aufläuft, das aktuelle Spiel könnte das letzte für Wochen, wenn nicht für Monate
sein, im Angesicht des nahenden Karriereendes längst … nein, nicht abgelegte, vielleicht länger unterdrückte Verhaltensweisen
wieder offenbart, stimmt den Schreiber dieser Zeilen ein wenig traurig, hat er –
hier keine freie Synonymwahl – den Holländer doch im Laufe der letzten Jahre tatsächlich
ein wenig … nein, lieb gewonnen geht deutlich
zu weit, akzeptieren, wenn nicht gelegentlich sogar a’weng schätzen gelernt.
Fehlt noch ein Abschlusssatz. Es hätte der von Guardiola
sein können, doch der wurde oben bereits verwurstet, womit keinesfalls der prominente
Bayernknacki ins Spiel gebracht werden soll, denn der hat hier nichts zu suchen.
Vielleicht der hier: Möge Robben gesund bleiben und das Ende
seiner Bayernzeit nicht auf der Bank erleben müssen. Oder der hier, Sie haben
die Wahl: Jedem mannschaftsdienlicheren Spieler schauen wir tausend Mal lieber
zu; und wir wüssten einige.
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