"München bewirbt sich um Spiele der Fußball-EM 2020" - so die Schlagzeile über einen kurzen Artikel in der SZ, und wenn man das als dort ansässiger Fußballfan noch mit einem "Hey, schön..." kommentiert, kommt einem dann doch die Galle hoch, wenn man liest, zu welchen Bedingungen.
Da ist von Knebelverträgen die Rede, von Garantieerklärungen und Freistellungen von jeglichen Haftungsrisiken - die das verlangt, ist die UEFA, und wer mitspielen will, muss sich ihr beugen. Das ist nichts Neues, mittlerweile nur noch ein Schulterzucken wert, aber dennoch ein Skandal.
Denn ausgerechnet die Dachorganisation, die für ihre Sportart den absoluten Wettbewerb vorgibt, benimmt sich in Sachen Vermarktung wie ein diktatorischer Monopolist. Sicher, es gibt keine andere, konkurrierende Organisation, insofern stimmt die Logik des Kapitalmarkts. Sie stimmt allerdings dann nicht mehr, wenn für das Vergnügen einiger, zugegebenermaßen einiger vieler, letztlich alle zur Kasse gebeten werden, und sei es auch nur indirekt über Steuern.
Nun könnte man auch dagegensetzen: für eine europaweite Image-Kampagne genügen einer Stadt oder Region heutzutage auch keine 3 oder 5 Millionen mehr, insofern kann man gleich den Fußball als Vehikel nutzen. Mag sein; was trotzdem bleibt, ist der mehr als nur fade Beigeschmack, als Fan doppelt und dreifach zahlender Bestandteil einer Geldmaschine zu sein - ohne dass es eine Alternative gibt. Nicht einmal, wenn man zuhause bliebe.
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