Vielleicht dann, wenn die Vorbereitungen für kriegerische Auseinandersetzungen - wie beim Pokal"spiel" Hansa Rostock gegen Hertha BSC Berlin - zu ernsten Kriegen mit richtigen Toten geführt haben werden.
Eine Frage des Wann, nicht des Ob.
15. August 2017
4. August 2017
Vom sich verselbständigenden Geld
Neymar hat sich für 222 Millionen transferieren lassen. Ein Aufschrei des Entsetzens, zumindest ein offener Mund ungläubigen Staunens bei Fußballfans und wohl auch Vereinsmanagern ob dieser schwindel(!)erregenden Höhe.
222 ist also die neue Zahl der Hölle - vorläufig, denn die biblische 666 für den Teufel wird auch noch erreicht werden. Geld im freischwebenden Turbokapitalismus hat nun einmal die Tendenz, sobald angehäuft sich zu verselbständigen.
Der "gemeine" im Sinne von gewöhnlich verdienende Fußballliebhaber hat nur die Möglichkeit, sich vom Profitfußball abzuwenden oder das zu tun, was die Briten mit "grin and bear it" umschreiben: gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Denn der gemeine Manager, Berater, Vermittler etc. spielt dieses Spiel schon seit längerem, vielleicht sogar seit Beginn der Zivilisation.
Dieselskandal - Millionen von Autokäufern sind hinters Licht geführt, schlichtweg betrogen worden. Das soll nun mit einem Software-Update geheilt werden. Einem Software-Update! Einer kosmetischen Maßnahme auf der Benutzeroberfläche! Zur selben Zeit erhält der Volkswagen-Vorstand 54 Millionen Euro extra Geld auf die üppigen Gehälter obendrauf. Grin and bear it? Oder zur Konkurrenz wechseln? Die aber ebenso gemogelt und betrogen hat? Also gar kein Auto mehr? Aber wie chauffiert die Familie sich dann ans Meer? Oder zum Discounter für den Großeinkauf?
Eierskandal - Millionen von Konsumenten sind hinters Licht geführt, betrogen worden. Selbst Eier aus ökologischer Freilandhaltung sind mit Gift infiziert. Die Tiere wohl ebenso. Wird deshalb die Massentierhaltung verboten? Mitnichten. Es hängen ja immer ach so viele Arbeitsplätze dran. Und die Wirtschaft - der kategorische Imperativ des 21. Jahrhunderts - muss florieren, auf Teufel komm raus.
Nur zwei aktuelle Beispiele von einer langen Liste: Zigaretten, Atomkraft, Börsenhandel, Mieten, Immobilien, GEZ-Steuer, Nebeneinkünfte von Abgeordneten - die Ausplünderung vieler zur Bereicherung weniger. Aber haben nicht schon die ägyptischen Könige...?
Für den Profitfußball ist "222" kein Sündenfall. Für den Profitfußball bleibt dies nur ein weiteres Showelement im von den und für die Fans veranstalteten Tanz ums Goldene Kalb.
Grin and bear it? Ja, wer weiter mittanzen will. Und mit seinem Diesel zum Auswärtsspiel fährt, als sei weiterhin nichts geschehen.
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14. Juli 2017
"Die neuen Produkte sind da!"
… so schreit mich heute früh um 9:06 Uhr die Presse-Mail des Industriekonzerns FCBayernMünchen aus der vormittäglichen Geruhsamkeit. Und ohne auf die zum Teil missverständlich klingenden Angebote in dieser Mail („Bomberjacke“ für 79.90 €) näher einzugehen , kann ich die neuen Produkte als Marktkenner sofort nennen:
James Rodriguez
Serge Gnabry
Niklas Süle
und Sebastian Rudy.
Wobei an einem Produkt noch extern gearbeitet werden muss, deshalb liefert man es erst einmal in die hoffenheimliche Zulieferfirma.
Vielleicht aber wird die FC Bayern München AG, mitbestimmt zu je 8,33 % von den Industriekonzernen Adidas AG, Allianz SE und Audi AG, bald ein weiteres Produkt an den Fan bringen. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge lässt sich allerdings nicht in die Produktionspläne schauen und will, ganz der gelassene Geschäftsmann, der er ist, „…in aller Ruhe abwarten und den Markt beobachten.“
Bis Ende August darf ja noch gefeilscht werden.
22. Juni 2017
2 x 30 Min netto - wem nutzt dieser Vorschlag?
Sommerpause, Sommerloch - da kann man sich mal in einem netten Hotel treffen, verwöhnen lassen und über neue Regeln nachdenken.
Soeben geschehen: das International Football Association Board (IFAB) hat ein Strategiepapier zusammengeschrieben, mit einigen revolutionär anmutenden Vorschlägen.
Unter anderem: Einführung der Nettospielzeit (siehe Basketball, Handball, ...) mit jeweils 30 Minuten je Spielhälfte.
Im Durchschnitt - das hat der kicker errechnen lassen - beträgt die Zeit, in der der Ball im Spiel ist, in der Bundesliga 56 Minuten und fünf Sekunden. Mit 60 Minuten läge man damit um vielleicht entscheidende 3'55'' drüber.
ABER: Wie bei so vielen FIFA-affinen Vorschlägen für das heutige "Entertainment- und Wirtschaftssegment Fußball" muss man sich fragen, wem das nutzen soll oder könnte.
Mal abgesehen davon, dass bei exakter Nettozeitmessung neue Probleme auftreten werden (z.B. muss der Schiedsrichter sekundengenau abpfeifen, unter Umständen, wenn der Ball sich noch auf der Torlinie, aber bereits auf dem Weg ins Tor befindet?); letztlich würde diese Einführung wie damals die zwangsweise der IMHO völlig überflüssigen elektronischen Anzeige-Handtafeln bei Auswechslungen, die immer so theatralisch von der Seitenlinie ins "weite Rund" geschwenkt werden, nur wieder einen bestimmten Industriezweig pampern.
Mein Sommer-Anlage-Tipp: jetzt schon in Aktien von Hublot investieren!
Soeben geschehen: das International Football Association Board (IFAB) hat ein Strategiepapier zusammengeschrieben, mit einigen revolutionär anmutenden Vorschlägen.
Unter anderem: Einführung der Nettospielzeit (siehe Basketball, Handball, ...) mit jeweils 30 Minuten je Spielhälfte.
Im Durchschnitt - das hat der kicker errechnen lassen - beträgt die Zeit, in der der Ball im Spiel ist, in der Bundesliga 56 Minuten und fünf Sekunden. Mit 60 Minuten läge man damit um vielleicht entscheidende 3'55'' drüber.
ABER: Wie bei so vielen FIFA-affinen Vorschlägen für das heutige "Entertainment- und Wirtschaftssegment Fußball" muss man sich fragen, wem das nutzen soll oder könnte.
Mal abgesehen davon, dass bei exakter Nettozeitmessung neue Probleme auftreten werden (z.B. muss der Schiedsrichter sekundengenau abpfeifen, unter Umständen, wenn der Ball sich noch auf der Torlinie, aber bereits auf dem Weg ins Tor befindet?); letztlich würde diese Einführung wie damals die zwangsweise der IMHO völlig überflüssigen elektronischen Anzeige-Handtafeln bei Auswechslungen, die immer so theatralisch von der Seitenlinie ins "weite Rund" geschwenkt werden, nur wieder einen bestimmten Industriezweig pampern.
Mein Sommer-Anlage-Tipp: jetzt schon in Aktien von Hublot investieren!
30. Mai 2017
Den Fußball nicht den Arschlöchern überlassen
Nachdem heute im Relegationsrückspiel zwischen 1860 München und Jahn Regensburg schockierend zu bester Sendezeit gezeigt wurde, wie ein Verein sich selbst zerlegt - von innen durch eine größenwahnsinnige und wirklichkeitsfremde Investorenbande, von außen durch Fanatikermeuten mit einem IQ unter 10 - , nachdem live zu sehen war, wie ein Fußballspiel von völlig entgrenzten Idioten für Totalaggro missbraucht wird, die in Mord- und Totschlagversuchen blindlings gegen Freund und Feind sich entlädt; nachdem sich damit auch der Mythos vom wahren, guten und schönen Gegenentwurf zum FC Bayern erledigt hat, kann man nur noch bitten:
Überlasst den Fußball nicht den Arschlöchern!
Das gilt im übrigen für die Welt auch.
Überlasst den Fußball nicht den Arschlöchern!
Das gilt im übrigen für die Welt auch.
18. Mai 2017
All you need is - ?
Love. Ganz klar. Was sonst. Und nicht nur wegen der Beatles.
Wegen Weltgeist, Friede auf Erden, Gemeinschaft. Ergänzen Sie selbst.
All you
need today is – eine Internet-Plattform. Nicht nur für die Liebe. Sondern
für alles drumherum, auch untenrum, und drüberhinaus.
Wie mach‘ ich den Leuten klar, dass sie das brauchen? Ganz
klar: über den Fußball. Den Profitfußball. Und da sponsern gestern war, muss
Sponsoring 2.0 her.
Allyouneed.com geht da voraus. Zusammen mit Schalke 04. Es
hätte auch der BVB oder der FC Bayern sein können. Beliebig. Belanglos. Der
Online-Händler wird künftig Ärmelsponsor der Königsblauen. Wie bitte – Ärmelsponsor? Haben wir uns nicht
vor langer Zeit darüber lustig gemacht, dass irgendwann auch der Arsch der
Profis werbal bepflastert würde? Etwa mit einem Hirschgeweih von Jägermeister?
Wir sind nur noch eine Armlänge davon entfernt.
Ja, ab der kommenden Spielzeit dürfen die Bundesliga-Vereine
erstmals mit einem individuellen Partner auf dem Trikotärmel auflaufen. Auf den
Schalke-Gazprom-Trikots wird also vier Jahre lang das Logo von AllyouneedFresh
zu sehen sein. Das ließe ja noch hinterfotzige Anspielungen je nach
Matchergebnis zu.
Aber – remember 2.0? Im Ärmellogo integriert ist ein Chip
mit Bezahlfunktion! Die Fans können also künftig mit ihrem Trikot ihr Veltins
in der Arena zahlen. Und eben nicht nur ihr Bier.
All you
need is capitalism.
Nach eigenen Angaben – wir zitieren – bietet der preisgekrönte
Online-Marktplatz mehr als 15 Millionen Produktangebote von über 3.000
Händlern. Und angeblich was „das Herz begehrt: Von Unterhaltungselektronik,
Fashion, über Möbel, Baumarkt und Haushaltselektronik bis hin zu Spielzeug,
Sport- und Outdoorbedarf.“ Der Online-Marktplatz „für die ganze Familie“ zählt (und
wir sind uns sicher, dass er das akribisch tut) bereits über 5 Millionen „zufriedene“
Kunden.
In welche Richtung das geht – Stichwort: autonomes Einkaufen,
aber nicht durch uns! – zeigt der sogenannte intelligente Mülleimer: der scannt auf Wunsch Produktverpackungen, die
gerade weggeworfen wurden, und legt sie direkt „auf die Einkaufsliste“. Wahlweise in den Warenkorb. Kann man nur
hoffen, dass der Wunsch auch Befehl sei; bzw. bleibt die Frage: Darf ich eine
nachbestellte Salatgurke auch wieder zurückgeben?
Falls nicht, könnte ich immerhin damit die entsprechende
Truppe füttern. Oder sie eintauschen gegen die Tomaten auf den Augen.
Genug der Wortspiele. Lasst uns Vermutungen sehen.
Denn die anderen Erstliga-Unternehmen werden sich nicht
lumpen lassen. Der FC Bayern und der BVB werden sofort nachziehen mit Ärmelsponsoren
aus dem Investment-Bereich: jeder Fan kann mit dem integrierten Chip aus dem
Stadion heraus Aktien erwerben (nicht: abstoßen, das geht nur über einen
komplizierten Protokollformularchip am heimischen PC) oder auf Spielereignisse
wetten (1% des Erlöses geht an Uli Hoeneß).
Der Leipzig-Fan vermag über den Chip im – natürlich – Red-Bull-Ärmellogo
einzelne Gebinde oder auch ganze Paletten von – natürlich – Red-Bull-Energy-Drinks
ordern und sich portofrei nach Hause liefern lassen.
Die Möglichkeiten sind unbegrenzt: einen Volkswagen per
Ärmellogochip leasen; die Hausapotheke aus dem breiten Sortiment der Firma
Bayer konstant auffüllen lassen; dabei
muss es ja nicht nur um den eigenen Saft gehen, in dem man den Fan köcheln
lässt.
Für die Hertha böte sich an: der Shopping-Bereich des neuen
Berliner Flughafens. Gut, perfide. Selbst der Kapitalismus sollte bemüht sein,
Versprechen einzulösen.
Wir wollen uns an dieser Stelle nicht ausmalen, welche bedeutungsvollen und beziehungsreichen mit
Chip-Funktion versehenen Po-Logos demnächst kreiert werden Auf diese Ebene begeben wir uns nicht.
All WE need is - ? A miracle. Ganz klar. Was sonst. Drunter
geht’s nicht mehr. Leider.
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