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16. Juli 2013

Auf der Jagd nach weißen Elefanten

Was für ein schöner Tag in Rio! Die Vorfreude auf ein Spiel im fastrenovierten Maracana-Stadion ist groß, auch wenn herausstehende Metallstäbe auf den Tribünen hohe Verletzungsgefahr bergen (für die Zuschauer); die Freude umso größer, als zu sehen ist, dass etwas zu sehen ist - weil sämtliche Fan-Fahnen und -Flaggen verboten worden sind. Noch größer die Überraschung: es gibt voluminöse Bierbecher - leider gelingt es dem Zuschauer, "nur" einen Becher zu trinken - pro Tor (zur Erinnerung: es spielte Spanien gegen Tahiti).

Später dann erfährt er-oder-sie von den Aufständen vor dem Stadion - ungebührlich, fürwahr, umso mehr, als die Leute den Gouvernör als Diktator beschimpften, wo man doch seine Wählerstimme nicht für einen Diktator abgeben kann. "I voted for him twice! And that was just the first election.", meint der unbekannte Zuschauer. Und freut sich über den schönen Tag in Rio - wenn nicht am Ende die Schwaden Tränengases doch noch bis zum 10. Stock gezogen wären und die Schoßhunde leiden ließen...


-- das alles stammt nicht von mir, sondern findet sich auf dem sehr interessanten Blog HUNTING WHITE ELEPHANTS / CAÇANDO ELEFANTES BRANCOS. Eine Innenansicht aus dem Fußballland, das nächstes Jahr noch länger im Fokus stehen wird. Da kann man schon mal "vorglühen".

26. Juni 2013

"Jeder Park ist jetzt Gezi"

Mit diesem, ja: Schlachtruf wird ein junger Mann zitiert, der sich an einer Diskussion beteiligt hatte, vorgestern nach, im Gezi-Park, in Istanbul (taz v. 26.6.13). Um die 3000 Menschen waren gekommen, um darüber zu reden, sich auszutauschen, sich zu verständigen, wie es weitergeht - mit dem Protest, mit der Bewegung, mit dem Land. Geleitet, und das ist bemerkenswert, wurde das Meeting von CARSI, den Ultras von Besiktas.

Ultras waren von Beginn an beim Aufbegehren gegen den Parkabriss dabei, haben von Beginn an sich regelrecht(!) gekümmert um die Menschen, die in den Konfrontationen mit der Polizei unter die Räder zu kommen drohten. Ultras sind mittlerweile von der Polizei auch verhaftet worden, aber nicht im Zusammenhang mit Fußball.

Denkbar, dass unsere Ultras in Deutschland aus dem grillgut- und bierbeladenen Bauch heraus jene in Istanbul solidarisch unterstützten? Denkbar, dass unsere Ultras hier die Gelegenheit nutzten und selbst politisch aktiv würden? Denkbar? Ich meine: undenkbar.

Ja, ich rede einer Politisierung des Fußballs und des Fantums das Wort. Denn der Fußball als Wirtschaftszweig ist längst politisch. Zeit, ihn wegzubringen von seiner profitabel inszenierten Brot-und-Spiele-Funktion.

22. Juni 2013

FIFA-Standards überall

“FIFA standard hospitals and schools!” - Krankenhäuser und Schulen nach FIFA-Standard verlangen die Demonstranten in Brasilien. Was zunächst ironisch rüberkommt, könnte eine Welle von Forderungen lostreten, die letztlich alle auf diesen Nenner zu bringen sind: Wenn die FIFA in einem Land ihr Weltmeisterschaftsturnier veranstaltet, muss sie dafür sorgen, dass sie die Infrastruktur in diesem Land unterstützt.

Soll heißen: Für Fußballturniere braucht es ausgebesserte Straßen, verbesserten öffentlichen Personen-Nahverkehr, funktionierende Krankenhäuser, eine entsprechend geschulte und ausgerüstete Polizei, einen oder mehrere grundüberholte Flughäfen, Helfer und Helferinnen, für die Hundertausende von Fans, die zu diesen Spielen kommen.

Diese Forderungen sind weder überzogen, noch abwegig: wer derart immens Kohle macht, sich aber aller Verantwortung entzieht, handelt nach Art von totalitären Feudalisten: Sollen die da unten doch sehen, wo sie bleiben, nachdem wir ihnen den letzten Cent aus der Tasche gezogen haben.

Die FIFA darf nicht länger Knebelverträge mit diesen Staaten machen, sich alles bezahlen lassen, keine Steuern dafür abgeben und mit sattesten Gewinnen zum nächsten Land ziehen. Dieses Raubrittertum muss ein Ende haben.

Es sollte, von diesen Demonstranten in Brasilien ausgehend, eine weltweite Kampagne geben: Make FIFA pay for what they earn! Die FIFA muss, wie jeder Veranstalter auch, für sämtliche Veranstaltungskosten auch in der Folge (Stichwort: leerstehende Stadien, vgl. Südafrika) aufkommen. Den Vertrag dazu unterschreibt Herr Blatter persönlich vor der UN-Vollversammlung.