12. November 2019

Der Profi(t)fußball als Kirche

Neulich in Freiburg: Da rast David "Vater" Abraham dem Streich gegen den Strich, der kippt wie ein schlechter Stuntman nach hinten weg, das Geschrei ist riesengroß, sog. Sky-Experten (was für seltsame Berufe es doch gibt) faseln erzkatholisch was von "Der Trainer ist heilig!" und wollen den "Übeltäter" am liebsten nach Murmansk verbannt sehen, mindestens aber mit sieben mal sieben Jahren Sperre belegt: und NIEMAND fragt nach, was Herr Streich dem eiligen Frankfurter kurz vorher noch ins Gesicht gesagt hat ("Brauschti nedd eile, verlore habsdes eh -- heheh!" o.s.ä.).

Janagut, die Liga ist kein Ponyschlecken, aber wenn schon Lippenleser mittlerweile standardmäßig zum Trainercollegium gehören, hätte jemand das doch mal entschlüsseln können.

Aber gut, wie sagt man christlich: Schwamm drüber, Abraham(!) ist schon zu Kreuze gekrochen, und Didi Hamann wird demnächst selig gesprochen.

11. September 2018

Neuer UEFA-Wettbewerb

... und alle so:

"IHR - KRIEGT - DEN - HALS NICHT VOLL
IHR KRIEGT DEN HALS NICHT VOLL
IHR KRIEGT IHR KRIEGT -
IHR KRIEGT DEN HALS NICHT VOLL!"

(zur selben Zeit läuft leise im Hintergrund allerdings: "Nur nach Hause - nur nach Hause - nur nach Hause - gehn wir nicht...")

7. September 2018

Mehr über rechts kommen - oder über links?

Keine leichte Kost war's, was den Zusehenden geboten wurde gestern. Richtungsweisend, durchaus, denn die Entwicklung, welche in den letzten Monaten sich offen zeigte, war in einen sportlichen Offenbarungseid gemündet. Da sollte - nach Südkorea - nicht nur Einiges zurechtgerückt, da sollte die Aufmerksamkeit gelenkt werden auf das Künftige: auf ein "Mit uns Spielern ist wieder zu rechnen!"

Diese frohe Botschaft, vorgetragen von weltweit ihr Geld verdienenden Profifußballern im Trikot Deutschlands, wurde von 11,05 Millionen Menschen aufgenommen. Ein televisionärer Marktanteil für das ZDF von 39,2 %.

Zur selben Zeit:

Keine leichte Kost war's, was den Zusehenden geboten wurde. Richtungsweisend, durchaus, denn die Entwicklung, welche in den letzten Monaten sich offen zeigte, war in einen politischen Zurechnungsstreit gemündet. Da sollte - nach Chemnitz - nicht nur Einiges offenbart, da sollte die Aufmerksamkeit gelenkt werden auf das Künftige: auf das "Mit uns Rechten ist wieder zu rechnen!"

Diese warnende Botschaft, vorgetragen vom MONITOR-Team der ARD, wurde von 2,29 Millionen Menschen aufgenommen. Ein televisionärer Marktanteil von 8,4 %.

Mal abgesehen davon, dass sich der Sinn einer "Nations League" einem nur erschließt, wenn man ohne ein Unser-täglich-Fußball nicht mehr leben kann: das gestern war ein unschön schönes Beispiel für den Erfolg der Brot-und-Spiele-Politik hierzulande. Und wer's nicht glaubt, dass Absicht dahinter steckt, der sei daran erinnert, dass die Ressorts "Innere Sicherheit" und "Sport" in ein und demselben Ministerium geführt werden. Und das nicht erst seit gestern.