3. Januar 2014

Merkwürdig...

... diese Stille, diese Leere, diese Armut an Nachrichten - allenfalls eine völlig belanglose Neuverpflichtung eines Verteidigers seitens eines Abstiegskandidaten Marke Torschlusspanik dringt zu uns hin, ansonsten völlige Winterpause. Keine Meldung, die uns aufpeppt, niederkloppt, querplatiniert oder zubodenblattert; es ist, als hätte ein Herr Sammer nie den Mund aufgemacht.

Wohltuend, dieses (man entschuldige die Wortwahl) Schweigen der Waffen an der Fußballnewsfront.

Vielleicht gibt es ja Dinge zwischen Himmel und Erden, die tatsächlich und wirklich wichtiger sind - ? Oder ist es nur die Ruhe vor dem Sturm?

Der nämlich spätestens den Sommer dieses Jahres prägen wird: in Brasilien, wenn der FIFA der heiße Wind des Protests ins Gesicht schlagen wird; in Katar, wenn die absoluten Monarchen (nein, nicht der Name einer Popband) das WM-Turnier retten wollen; in Deutschland, wenn die Ligen von vereinslosen Rumänen und Bulgaren überschwemmt werden wird.

Gut, Letzteres ist vielleicht nur auf Bayern begrenzt; aber dennoch tät ich mir wünschen, dass es mit der medialen Zurückhaltung in Sachen König Fußball im Verhältnis zu den inflationär sich verschlechternden Lebensbedingungen aller Nicht-Reichen vorüber sein wird und Fragen gestellt werden. Fragen, immer wieder Fragen. Nicht, was die Gründe sind, warum diese oder jener diesen oder jenen Verein lieben. Sondern nach Finanztransaktionen und politischer Beeinflussung.

Ein frommer Wunsch, ich weiß. Aber man muss gar nicht mal beten zu seiner Erfüllung.

2. November 2013

Kein Fußball - wir sind zu reich

So so, die französischen Profi-Fußballvereine wollen nicht zahlen. Wollen die Reichenabgabe, die von ihrem Staatslenker wie weiland der Zehnte pamphletiert worden ist, nicht entrichten (tut man das nicht mit der Notdurft? anderes Thema... oder dann auch wieder nicht). Wollen gar - Achtung! - streiken. Dem Volk sein Opium entziehen, auf dass es sich entrüste (Waas? erst die Brotpreise erhöhen und dann uns die Spiele verunmöglichen? Mon Dieu!) und gegen den feudal regierenden Herrn sich auflehnen.

Würde "das Volk" tatsächlich auf die Barrikaden gehen (Achtung: französische Geschichte!), hätte es sich formidabel verarschen lassen. Von den Reichen, die ein weiteres Mal den Kampf gegen die Armen, die so unangenehm aufdringlich sein können, für sich ein Stück weit (ein Geldstück weit) gewonnen hätten.

Dieser Kampf hat jetzt auch den Fußball erreicht. Denn bei allen anderen Kriegsschauplätzen momentan - Privatdatenklau mit einhergehendem Vertrauensverlust, Klimawandel-oder-nicht, Welthunger etc. - ist der Krieg zwischen den Wohlhabenden und den Habenichtsen im vollen Gange. Ab und zu bekommt Arm davon sogar was mit. Vielleicht bestreikt das Volk ja auch mal die Profi-Vereine. Nein? Nicht, wenn's um Fußball geht? Wir sprechen uns noch.

28. Oktober 2013

Macht sie alle, alle glücklich und immer zu jeder Zeit

"Der Fußball verändert sich, wir haben 209 Verbände. Warum verringern? Wir sollten mehr Menschen glücklich machen!"- Das die Reaktion von Michel Mégalomane Platini auf Blatters Vorschlag, künftig für WM-Turniere mehr afrikanische und weniger europäische Nationalmannschaften zuzulassen. 

Mal abgesehen davon, dass Joseph Eternel Blatter damit ja eigentlich auf Stimmenfang gehen wollte, um seine Wieder- und Wiederwiederwahl zu betreiben, hat Michel Platini schon mit der Aufstockung der Teilnehmer zur EM auf 24 - quasi der Hälfte aller europäischen Verbände - einen Ansatz zu Größenwahn, mindestens Desorientierung gezeigt.

Nun will er die WM mit 40 Teams bestückt wissen - für alle Kontinente ein paar mehr als die bisherigen 32. Dabei sollte er aber nicht stehenbleiben. Denn es geht noch besser, noch größer.

Es könnten alle 209 Nationalteams gegeneinander antreten, bis ein Weltmeister ermittelt ist. Und: es könnte das ganze Jahr über WM sein, nicht nur alle viere. Wie wären da alle Fans glücklich, und keiner mehr benachteiligt, und alles stünde endgültig unter der Ägide des allmächtigen Fußballs, und Joseph Blatter hätte seine stalineske Mission erfüllt: Oh Almighty Soccer, we pray to thee! Amen.