24. September 2015

83 in 10 Tagen? Das ist zu schaffen - zusammen mit Ihnen

Przemek Niciejewski heißt der Fotograf, der seit mehr als zwei Jahren den TÖDLICHEN PASS mit seinen Fotos beglückt. Auch international sind seine Bilder bekannt und begehrt. Nun möchte er sich einen langgehegten Traum erfüllen: ein Fotobuch mit seinen besten Aufnahmen. In Farbe. Noch dieses Jahr.

Die großen Verlage haben abgewunken - verkauft sich nicht. Nun probiert er's über Crowdfunding. Und hat schon 60 Prozent der benötigten Summe zusammen.

Allerdings: es bleiben nur noch zehn Tage, dann ist die Kampagne für GOING TO THE MATCH beendet. Was wir sehr bedauern würden. Deshalb an dieser Stelle ein Aufruf quasi in eigener Sache: gehen Sie auf die kickstarter-Plattform, sehen Sie sich Proben seines Könnens an. Und unterstützen Sie. Dreiundachtzig Fotofreundinnen und -freunde bräuchte es noch. Neun am Tag, um auf der sicheren Seite zu sein. Das sollte doch zu schaffen sein, oder?

Stand: 24.09.2015  21:07:15 -- https://www.kickstarter.com/projects/53932134/going-to-the-match-football-culture-photography

22. September 2015

VW frisiert sich die Wagen schön. Die Liga auch?

Erst Millionen Diesel in den USA, nun viele viele Millionen Autos weltweit: manipuliert hat VW die Abgaswerte, um möglichst clean dazustehen und möglichst kräftig Kasse zu machen. Hat jahrelang geklappt.

Aus der prallen Kasse konnte man so auch prall den Profitfußball finanzieren - angefangen beim VfL Wolfsburg (da steckt das V und das W ja schon fertig im Namen) über den FC Bayern bis zum FC Ingolstadt. Bei dem nicht aufgehört: insgesamt 16 Klubs in den beiden höchsten deutschen Ligen hängen mit dem VW-Konzern zusammen. Und der DFB-Pokal wird mitfinanziert. Gewissermaßen das ideale VW-Pokalendspiel gab's ja letzte Saison.

Nun könnte man angesichts der jetzt bekannt gewordenen Manipulationen - die Spitze eines Eisbergs, so ist zu vermuten, auf dem aber auch noch andere Automobilhersteller schwimmen könnten - ein mulmiges Gefühl für die erste und zweite Liga bekommen. Das haben viele Fans bereits, spätestens seit dieser Ein-Sechstel-VW-Vereinsbundesligasaison. Vielleicht kam diese Enthüllung aber gerade rechtzeitig. Damit VW nicht auf die Idee käme, sich die Liga schönzufrisieren.

11. September 2015

Zwielichtgestalt

Der Herr Beckenbauer Franz wird 70. Das wird allenthalben und allerorts bejubelt, gefeiert und gewürdigt. Als Lichtgestalt im deutschen Fußball und darüber hinaus ist er gepriesen, nobilitiert, überhöht worden; zu seinem Vorteil sei konstatiert, dass er sich dieses und ähnliche Epitheta nie selbst angeheftet hat. Wie die diversen Verdienstkreuze und Ehrenabzeichen.

Wo viel Licht, da aber auch viel Schatten: 1,8 Millionen D-Mark musste er in den siebziger Jahren ans Finanzamt nachzahlen. Ein Strafverfahren blieb aus. Beckenbauer zog nach Österreich. Ein uneheliches Kind, zu dem er sich zur Jahrtausendwende bekannte. Beraterverträge, die ihn u.a. mit Qatar in Verbindung brachten; dann 2012 "Sportbotschafter" für den russischen Konzern Gazprom. Zuletzt wurde ihm die Reise zu WM-Spielen nach Brasilien verweigert; Grund: Verwicklungsverdacht in den Skandal um die WM-Vergaben an Russland und Qatar. Da passt dann auch dazu, dass er im Scheichtum keinen einzigen Sklaven gesehen haben will.

"Ein bissel blind", nannte ihn Markus Völker letztes Jahr in der taz und sah die "Marke Beckenbauer" trotz allem Undurchsichtigen und Unhinterfragten nach wie vor unbeschädigt in der Öffentlichkeit. Sogar kritische Medienvertreter hätten "ja einen Narren am Franz gefressen".

Bei so viel Schatten allerdings fände ich es angebrachter, das Jubeln zu unterlassen. Fußball-"Kaiser" hin oder her - es gibt zu viel, was ihn als Zwielichtgestalt erscheinen lässt.