Fußball, vielgerühmt als die schönste Nebensache der Welt, ist in seiner Profitvariante endlich wieder ein Schritt weiter. Wie der Tagespresse zu entnehmen war, will sich FC-Bayern-Abwehrspieler Jerome Boateng von US-Rap-Artist Jay Z (mit einem geschätzten Vermögen von 500 Mio. Dollar laut Forbes-Liste) durch dessen Entertainment- und Sportverlag "Roc Nation" künftig vermarkten lassen.
Mal abgesehen davon, was ein Herr Rummenigge dazu sagt oder ein Herr Sammer (da scheinen mir die letzten Worte noch nicht gesprochen bzw. gibt es noch Klärungsbedarf: Darf JB17 alias Mr Boateng das vertraglich überhaupt? Spricht da nicht sein Schuhausrüster dagegen? Wer oder was ist überhaupt Tschäi-Sie?): es ist der konsequente nächste Schritt!
Hin nämlich zur Ubervermarktung des Fußballs, des Profitfußballs in seiner kapitalen Reinform: der Spieler mutiert zum Vermarktungssub- und -objekt, nachdem er sich einen gewissen Marktwert erspielt hat. Nun tritt der Fußball hinter die Vermarktung zurück - und wird wirklich zur reinen Nebensache.
Es wird eine spannende Saison werden: Wer wird sich nach Boateng als Vermarktungsspieler outen?
27. Juli 2015
22. Juli 2015
Friendly hooligans
Von Handgreiflichkeiten war erst vornehm die Rede, dann tauchten Fotos und Videos sowie Polizeiberichte im Netz auf, fortan hieß es, es sei zu Ausschreitungen, Attacken, brutalen Prügeleien, zuletzt: zu Gewaltorgien gekommen. Kriegsberichterstatter? Keineswegs.
Es handelt sich um den dumpfen Nachklang eines Freundschaftsspiels zwischen Leeds United und Eintracht Frankfurt, a friendly, wie der Engländer sagt, für beide Mannschaften ein Testspiel in erster Linie, vor rund 2500 Zuschauern im österreichischen Hinterland. Ein Spiel in gleißender Sonne, von mehreren Trinkpausen unterbrochen, die wohl auch die angereisten "Fans" beider Teams reichlich nutzten - mit erheblich größerer Promille als die Heilwässer für die Spieler aufwiesen, darf man annehmen.
Jedenfalls soll eine Fahne "geraubt", sprich abgehängt worden sein, soll es zu Provokationen gekommen sein, jedenfalls sind die Frankfurter über den Zaun und alls druff auf die Leedser, immer feste druff, und selbst wenn einer am Boden lag, wurde noch weiter geprügelt und getreten. Die Polizei schickte Hunde und Handschellen. Von Toten wurde zunächst nichts bekannt.
Hätte aber sein können.
Das Thema ist ja sattsam bekannt - sogenannte "gewaltbereite Fans" und wie man sie "in den Griff" bekommen könnte. Dazu: ein "gewaltbereiter Fan" ist kein Fan im Sinne von Anhänger, im Sinne von Fanatiker durchaus. Dass man derer nicht habhaft werden kann. leuchtet mir nicht ein.
Aber es ist ja nicht nur der Bereich Fußball. Ich will hier nicht die These von der schleichenden Verrohung der Gesellschaft trompeten; aber diese illegalen Autorennen in den Städten, bei denen in der letzten Zeit mehrere Unbeteiligte zu Tode gekommen sind - da scheint mir schon die Parallelität auf: nämlich jene fatale Verbindung von Egoismus und Blödheit, Ichichich aber nix in der Birne, und das halte ich dann gesamtgesellschaftlich gesehen schon für einen Trend. Auf welchen Ebenen auch immer (bitte eigene Erfahrungen ergänzen).
Es handelt sich um den dumpfen Nachklang eines Freundschaftsspiels zwischen Leeds United und Eintracht Frankfurt, a friendly, wie der Engländer sagt, für beide Mannschaften ein Testspiel in erster Linie, vor rund 2500 Zuschauern im österreichischen Hinterland. Ein Spiel in gleißender Sonne, von mehreren Trinkpausen unterbrochen, die wohl auch die angereisten "Fans" beider Teams reichlich nutzten - mit erheblich größerer Promille als die Heilwässer für die Spieler aufwiesen, darf man annehmen.
Jedenfalls soll eine Fahne "geraubt", sprich abgehängt worden sein, soll es zu Provokationen gekommen sein, jedenfalls sind die Frankfurter über den Zaun und alls druff auf die Leedser, immer feste druff, und selbst wenn einer am Boden lag, wurde noch weiter geprügelt und getreten. Die Polizei schickte Hunde und Handschellen. Von Toten wurde zunächst nichts bekannt.
Hätte aber sein können.
Das Thema ist ja sattsam bekannt - sogenannte "gewaltbereite Fans" und wie man sie "in den Griff" bekommen könnte. Dazu: ein "gewaltbereiter Fan" ist kein Fan im Sinne von Anhänger, im Sinne von Fanatiker durchaus. Dass man derer nicht habhaft werden kann. leuchtet mir nicht ein.
Aber es ist ja nicht nur der Bereich Fußball. Ich will hier nicht die These von der schleichenden Verrohung der Gesellschaft trompeten; aber diese illegalen Autorennen in den Städten, bei denen in der letzten Zeit mehrere Unbeteiligte zu Tode gekommen sind - da scheint mir schon die Parallelität auf: nämlich jene fatale Verbindung von Egoismus und Blödheit, Ichichich aber nix in der Birne, und das halte ich dann gesamtgesellschaftlich gesehen schon für einen Trend. Auf welchen Ebenen auch immer (bitte eigene Erfahrungen ergänzen).
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Profifußball
4. Juli 2015
Anstößige Zeiten
Die Geldmaschine PROFITFUSSBALL soll demnächst schneller werkeln und noch mehr Profit abwerfen. Die englische Liga hat den Milliarden-Maßstab gesetzt, jetzt will die verarmte DFL spätestens in zwei Jahren nachziehen. Mit zusätzlichen Anstoßzeiten: geplant sind fünf Partien am Montagabend (20.15 Uhr), fünf Spiele am Sonntagmittag (13.30 Uhr).
Abgesehen davon, dass damit Spiele der zweiten, dritten, vierten ... Ligen weiter in die Belanglosigkeit getreten werden: es deutet erneut darauf hin, dass die alte Doktrin von Brot & Spiele als Antidotum wirken soll gegen Abhörskandale, Grexit und Solidarität, Flüchtlingsprobleme, Umweltzerstörung, neue Armut, um nur die drängendsten Existenzsorgen zu nennen.
Das ist keine neue Erkenntnis, zugegeben, und auch nicht besonders originell, das festzustellen. Eine Veränderung im Verhalten von uns kapitalen Konsumentenmenschen ist nicht in Sicht. Wozu also das Lamentieren?
Für den Funken Hoffnung: dass doch wieder andere Lebensinhalte gewichtiger werden als nur ein Eins-Null.
Abgesehen davon, dass damit Spiele der zweiten, dritten, vierten ... Ligen weiter in die Belanglosigkeit getreten werden: es deutet erneut darauf hin, dass die alte Doktrin von Brot & Spiele als Antidotum wirken soll gegen Abhörskandale, Grexit und Solidarität, Flüchtlingsprobleme, Umweltzerstörung, neue Armut, um nur die drängendsten Existenzsorgen zu nennen.
Das ist keine neue Erkenntnis, zugegeben, und auch nicht besonders originell, das festzustellen. Eine Veränderung im Verhalten von uns kapitalen Konsumentenmenschen ist nicht in Sicht. Wozu also das Lamentieren?
Für den Funken Hoffnung: dass doch wieder andere Lebensinhalte gewichtiger werden als nur ein Eins-Null.
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