Von Handgreiflichkeiten war erst vornehm die Rede, dann tauchten Fotos und Videos sowie Polizeiberichte im Netz auf, fortan hieß es, es sei zu Ausschreitungen, Attacken, brutalen Prügeleien, zuletzt: zu Gewaltorgien gekommen. Kriegsberichterstatter? Keineswegs.
Es handelt sich um den dumpfen Nachklang eines Freundschaftsspiels zwischen Leeds United und Eintracht Frankfurt, a friendly, wie der Engländer sagt, für beide Mannschaften ein Testspiel in erster Linie, vor rund 2500 Zuschauern im österreichischen Hinterland. Ein Spiel in gleißender Sonne, von mehreren Trinkpausen unterbrochen, die wohl auch die angereisten "Fans" beider Teams reichlich nutzten - mit erheblich größerer Promille als die Heilwässer für die Spieler aufwiesen, darf man annehmen.
Jedenfalls soll eine Fahne "geraubt", sprich abgehängt worden sein, soll es zu Provokationen gekommen sein, jedenfalls sind die Frankfurter über den Zaun und alls druff auf die Leedser, immer feste druff, und selbst wenn einer am Boden lag, wurde noch weiter geprügelt und getreten. Die Polizei schickte Hunde und Handschellen. Von Toten wurde zunächst nichts bekannt.
Hätte aber sein können.
Das Thema ist ja sattsam bekannt - sogenannte "gewaltbereite Fans" und wie man sie "in den Griff" bekommen könnte. Dazu: ein "gewaltbereiter Fan" ist kein Fan im Sinne von Anhänger, im Sinne von Fanatiker durchaus. Dass man derer nicht habhaft werden kann. leuchtet mir nicht ein.
Aber es ist ja nicht nur der Bereich Fußball. Ich will hier nicht die These von der schleichenden Verrohung der Gesellschaft trompeten; aber diese illegalen Autorennen in den Städten, bei denen in der letzten Zeit mehrere Unbeteiligte zu Tode gekommen sind - da scheint mir schon die Parallelität auf: nämlich jene fatale Verbindung von Egoismus und Blödheit, Ichichich aber nix in der Birne, und das halte ich dann gesamtgesellschaftlich gesehen schon für einen Trend. Auf welchen Ebenen auch immer (bitte eigene Erfahrungen ergänzen).
22. Juli 2015
4. Juli 2015
Anstößige Zeiten
Die Geldmaschine PROFITFUSSBALL soll demnächst schneller werkeln und noch mehr Profit abwerfen. Die englische Liga hat den Milliarden-Maßstab gesetzt, jetzt will die verarmte DFL spätestens in zwei Jahren nachziehen. Mit zusätzlichen Anstoßzeiten: geplant sind fünf Partien am Montagabend (20.15 Uhr), fünf Spiele am Sonntagmittag (13.30 Uhr).
Abgesehen davon, dass damit Spiele der zweiten, dritten, vierten ... Ligen weiter in die Belanglosigkeit getreten werden: es deutet erneut darauf hin, dass die alte Doktrin von Brot & Spiele als Antidotum wirken soll gegen Abhörskandale, Grexit und Solidarität, Flüchtlingsprobleme, Umweltzerstörung, neue Armut, um nur die drängendsten Existenzsorgen zu nennen.
Das ist keine neue Erkenntnis, zugegeben, und auch nicht besonders originell, das festzustellen. Eine Veränderung im Verhalten von uns kapitalen Konsumentenmenschen ist nicht in Sicht. Wozu also das Lamentieren?
Für den Funken Hoffnung: dass doch wieder andere Lebensinhalte gewichtiger werden als nur ein Eins-Null.
Abgesehen davon, dass damit Spiele der zweiten, dritten, vierten ... Ligen weiter in die Belanglosigkeit getreten werden: es deutet erneut darauf hin, dass die alte Doktrin von Brot & Spiele als Antidotum wirken soll gegen Abhörskandale, Grexit und Solidarität, Flüchtlingsprobleme, Umweltzerstörung, neue Armut, um nur die drängendsten Existenzsorgen zu nennen.
Das ist keine neue Erkenntnis, zugegeben, und auch nicht besonders originell, das festzustellen. Eine Veränderung im Verhalten von uns kapitalen Konsumentenmenschen ist nicht in Sicht. Wozu also das Lamentieren?
Für den Funken Hoffnung: dass doch wieder andere Lebensinhalte gewichtiger werden als nur ein Eins-Null.
15. Juni 2015
Kaderstimmung
Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner hat in einem Gespräch mit hr-Sport angekündigt, sich von einigen Spielern trennen zu wollen. "Wir wollen Bewegung in den Kader bringen und Spieler abgeben", sagte Hübner.
Jetzt könnte man meinen, das eine - Bewegung in den Kader bringen - habe mit dem anderen - Spieler abgeben - nicht zwangsläufig bzw. notgedrungen etwas zu tun, könnte man doch auch durch diese oder jene Trainingseinheit, Taktikschulung, Therapiesitzung etc. einen etwa fehlenden Schwung erzeugen; möchte man Spieler abgeben, möchte man schlicht Geld in die Kasse bekommen.
Bemerkenswert aber, dass hier ein direkter Zusammenhang hergestellt wird: denn aus dem Umkehrschluss - keine Trennung, ergo keine Bewegung mehr im Kader - wird deutlich, dass der Sportdirektor der eigenen Verpflichtungspolitik nicht mehr traut, denn wer anders als er selbst hat diesen Kader konglomeriert.
Eine seltsame Stimmung, das, und fast klingt es - nimmt man den Pluralis Majestatis noch mit dazu - nach einem Befreiungsschlag, der immer ungute Begleitumstände zeitigt...
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