8. August 2010

Suppen-Cup

Na super - da isser wieder, der überflüssigste Pokal im deutschen Fußball! Aber na klar, den Supercup haben die Finanzstrategen wiederbelebt, denn nach der WM ist vor dem Europa-Liga-Qualifying ist vor dem CL-Qualifying ist vor dem Pokal ist vor der Liga. Warum nicht den Hals noch voller kriegen wollen - in der Logik unseres kapitalen Wirtschaftens nur zwangsläufig.

Aber da könnte man doch noch mehr rausholen aus den Brieftaschen: warum nur ein Spiel ansetzen? Warum nicht gleich ein ganzes Supercup-Turnier? Der letzte Meister, der letzte Pokalsieger, der Fair-Play-Gewinner der letzten Saison und - fehlt noch einer - das Team, das sich auf dem siebten Platz der letzten Tabelle für nichts qualifizieren konnte. Meinetwegen noch die zwei oder drei Aufsteiger dazu, damit die gleich mal sehen, wo's lang gehen wird; und der achte wird sich auch noch über irgendeine Werbeaktionsabstimmung finden lassen.

An Sponsoren soll es ja auch diesmal wieder nicht gemangelt haben; aber vielleicht könnte man ja sogar Franz Beckenbauer noch mit einspannen, der auch schon zahllosen Sponsoren das Nummerngirl gemacht hat. Der hat bestimmt noch Kontakte zur Firma Knorr - und schon ist auch der neue Titel perfekt: der SUPPEN-CUP! Mahlzeit.

4. August 2010

Abgebloggt

Soll man noch - oder soll man künftig nicht mehr? Wasda auf der Seite 16 der gestrigen taz zu lesen war, klingt gefährlich - so gefährlich, wie die Quelle, auf die sich die Meldung beruft.

Da berichtet nämlich das Netzmagazin WIRED in seiner Abteilung DANGERROOM über eine neue Beziehung zwischen der Suchmaschine aller Suchmaschinen, Google, und der CIA, nachzulesen unter
Was dort so scheinbar unverfänglich-abstrakt skizziert wird, lässt sich konkret in nichts anderes als Schnüffelei übersetzen - gelinde gesagt. WIRED beschreibt die Allianz der beiden Institutionen so: "In a white paper, the company says its temporal analytics engine “goes beyond search” by “looking at the ‘invisible links’ between documents that talk about the same, or related, entities and events.”

Und weiter: "The idea is to figure out for each incident who was involved, where it happened and when it might go down. Recorded Future then plots that chatter, showing online “momentum” for any given event."

Mit anderen Worten: der Geheimdienst der USA benutzt google dazu, im Web weltweit nach möglichen Verbindungen zwischen Webinhalten zu fahnden, die auf ein wie auch immer geartetes Ereignis Hinweise geben. Natürlich wird es heißen, es gehe nur um Terrorismusbekämpfung; allein, wer glaubt nach der Google-Datenpanne mit angeblich ungewollt gespeicherten W-LAN-Daten dieser Rhetorik noch?

Was das mit Fußball zu tun hat? Erst mal nichts, abgesehen vom Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung. Und der Möglichkeit, demnächst angeklagt zu werden wegen solcher geposteten Sätze wie "Spieler XY muss Limits akzeptieren: 'Ja, bin Ladenhüter!' ist seine verzweifelte Bestandsaufnahme." oder "Ich mach schon intensivstes Lauftraining, doch eiliger krieg' ichs im Moment noch nicht hin."

Zugegeben, etwas gewollt diese beiden Beispiele; von der Hand zu weisen ist diese Tendenz der zunehmenden Netzkontrolle im schlechtesten Orwell'schen Sinne leider jedoch nicht.

Was aber nicht heißen sollte, sich ab sofort zurückzuhalten, ganz im Gegenteil. Man halte sich an die schönste aller Schlagzeilen, welche in der Süddeutschen vor vielen Jahren im Politikteil zu finden war: "FDP-Politiker Baum und Hirsch: Wir nehmen kein Blatt vor den Mund!"

25. Juli 2010

3 - 2 - 1 - neu

Das ist doch eigentlich äußerst geschickt: die WM ist vorbei, ein wenig Nachgeplänkel unter Sportsfreunden mit den U20-Frauen, und schon wird der Rasen für den ersten Spieltag der dritten Liga ausgerollt! SIE, na Sie wissen schon: die fußballlose Zeit, hat 2010 gar keine Chance, sich wie ein endlos heißer Sommer breit zu machen und unser Ballgefühl abzustumpfen.
Könnte es besser, behutsamer inszeniert sein, das Zurückkehren auf den Teppichboden des Liga-Alltags? Kurz noch die erste Pokalrunde ausgespielt, dann lassen auch zweite und erste Liga wieder ihre Stadion-, pardon: Arena-Tore öffnen. Dann genießen wir wieder unsere prospektiven Plätze an der Sonne, bis erneut Adduktoren an unseren Nerven zerren, Syndesmosebänder bis zum Zerreißen gedehnt und Schultereckgelenke gesprengt werden. Aber - und jetzt wage ich mich mal vor - so wirklich richtig freuen werden wir uns über unsere Schiedsrichter!