Dresden - Lotte - Leipzig - Darmstadt - Hoffenheim: fünf Lichtblicke im Profitfußball, die auf bessere Zeiten hoffen lassen!
Wie meinen?
Nun, viel wurde geredet und publiziert und diskutiert und wieder beredet um Taktik, die falsche 9, die doppelte 6, der deutsche Achter (hoppla, falsche Sportart), eine verschobene Raute, eine flache Raute, Dreier- oder Viererketten: man konnte meinen, dass ohne Taktikwissen - oder zumindest dem, was sog. Experten für Taktikwissen ausgaben - könnte man kein Fußballspiel mehr sehen, geschweige denn verstehen.
Nun also das Lob des Kunstschusses: des Einzelgängers, des Einzelnen, der eben nicht bis in die zehnte Minute der Nachspielzeit der taktischen Anweisung des Laptoptrainers folgt, sondern einfach mal draufhaut, sein Glück versucht, das Spiel Fußball spielt, und möglicherweise Erfolg hat oder auch nicht. So wird ein Fußballschuh draus.
Und die Ligen werden wieder spannend. Hoffen wir also auf das anarchische Element - und die Querköpfe im besten Sinne, die ein Fußballspiel, selbst in seiner Profit-Variante, wieder ansehnlich machen.
12. September 2016
2. September 2016
CSU wird aus nächstem Wahlkampf ausgeschlossen
Das klingt nicht nach Fußball und absolut unglaublich, und das ist es auch. Aber mal angenommen den Fall: Bei einer Parteiveranstaltung kommt es zwischen einigen Anhängern dieser Partei und Gegenaktivisten zu handfesten Auseinandersetzungen, bei der auch Feuerwerkskörper eingesetzt werden; solche Auseinandersetzungen hat es in der Vergangenheit zuhauf bereits gegeben, ohne dass sich die Situation gebessert hätte, trotz intensiver Intervention der Partei. Ein Gericht urteilt nun, dass die Partei keine Geldstrafe mehr verdient, sondern aus dem nächsten Wahlkampf ausgeschlossen wird.
Womit wir beim Pokalspiel Magedeburg gegen Frankfurt sind. (Zugegeben, ein wenig spät, aber die Frage trieb mich um.) Hier kam es zu brutalen Angriffen von sog. Eintracht-Fans auf Magdeburger Fans sowie weitere angereiste Zuschauer, um es mal so zu formulieren. Wieder einmal, die Eintracht weist eine lange Liste in dieser Hinsicht auf.
Gemunkelt wird, dass die Eintracht nicht mehr mit einer Geldstrafe davonkommen wird, sondern vom Pokal - wie weiland Dynamo Dresden - ausgeschlossen wird.
Der Vergleich hinkt? Wie wär's dann damit: Bei einem Konzert der Toten Hosen kommt es zu brutalen Schlägereien zwischen Hosen-Fans und, sagen wir, Andersgesinnten. Die Band wird dazu verurteilt, weil die Schlägerei nachweislich von ihren Fans ausging, eine Geldstrafe von 20.000 Euro zu leisten. Hinkt auch?
Was ich damit sagen will: Es ist an der Zeit, die kriminellen Subjekte ausfindig zu machen und als solche zu behandeln. Mit Fußball und Verein hat dieses asoziale Verhalten nichts zu tun, nie zu tun gehabt.
Übrigens: die Wahl der Partei in der Überschrift ist vollkommen willkürlich und drückt weder Affinität noch Abneigung aus.
Womit wir beim Pokalspiel Magedeburg gegen Frankfurt sind. (Zugegeben, ein wenig spät, aber die Frage trieb mich um.) Hier kam es zu brutalen Angriffen von sog. Eintracht-Fans auf Magdeburger Fans sowie weitere angereiste Zuschauer, um es mal so zu formulieren. Wieder einmal, die Eintracht weist eine lange Liste in dieser Hinsicht auf.
Gemunkelt wird, dass die Eintracht nicht mehr mit einer Geldstrafe davonkommen wird, sondern vom Pokal - wie weiland Dynamo Dresden - ausgeschlossen wird.
Der Vergleich hinkt? Wie wär's dann damit: Bei einem Konzert der Toten Hosen kommt es zu brutalen Schlägereien zwischen Hosen-Fans und, sagen wir, Andersgesinnten. Die Band wird dazu verurteilt, weil die Schlägerei nachweislich von ihren Fans ausging, eine Geldstrafe von 20.000 Euro zu leisten. Hinkt auch?
Was ich damit sagen will: Es ist an der Zeit, die kriminellen Subjekte ausfindig zu machen und als solche zu behandeln. Mit Fußball und Verein hat dieses asoziale Verhalten nichts zu tun, nie zu tun gehabt.
Übrigens: die Wahl der Partei in der Überschrift ist vollkommen willkürlich und drückt weder Affinität noch Abneigung aus.
1. Juli 2016
Praktikumsbescheinigung
Gestern war in der Online-Ausgabe des Tagesspiegel
zu lesen, dass Hertha BSC einen neuen Claim habe.
Der
Tödliche Pass hat im Altpapier der vom Verein beauftragten Agentur gewühlt und aktuelle
Tagebucheinträge der Praktikantin Jenny (20, Name von der Redaktion geändert) gefunden.
Jenny war, wie es scheint, maßgeblich an der Entwicklung des neuen Claims beteiligt.
Auszüge:
Am
Montag steht Scarface plötzlich wieder hinter mir. Ich hasse seine Art, sich leise
von hinten anzuschleichen und mir dann die Hände auf die Schulter zu legen. Ich
hätte den Schreibtisch lange umstellen müssen – aber wie, wohin? Jeder Agenturhund
hat hier mehr Platz als ich. Ich hasse die Versuche von Scarface, mich Woche für
Woche zum Mittagstisch an diesem Sushi-Fließband zu überreden; vermutlich will
er damit kompensieren, dass er mir für das sechsmonatige Praktikum kein Geld
bezahlt. Egal. Zwei Tage noch. Scarface steht also hinter mir und sagt:
„Fußball“.
Ich: „Ja?“
Scarface grinst.
„Kennst du dich mit Fußball aus?“
„Bisschen. Eigentlich nicht.“
„Perfekt.“
„Was soll ich tun?“
„Einen Claim für einen Berliner Fußballclub entwickeln.“
„Union?“
„Hertha.“
„Scheiße.“
„Ja.“
„Bis wann?“
„Gestern.“
„Gut. Haben die denn noch keinen Claim?“
„Doch: HaHoHe – Hertha BSC.“
„Scheiße.“
„Ja.“
Ich: „Ja?“
Scarface grinst.
„Kennst du dich mit Fußball aus?“
„Bisschen. Eigentlich nicht.“
„Perfekt.“
„Was soll ich tun?“
„Einen Claim für einen Berliner Fußballclub entwickeln.“
„Union?“
„Hertha.“
„Scheiße.“
„Ja.“
„Bis wann?“
„Gestern.“
„Gut. Haben die denn noch keinen Claim?“
„Doch: HaHoHe – Hertha BSC.“
„Scheiße.“
„Ja.“
Ich
rufe Jan an, der immerhin ab und zu ins Stadion geht und neulich so traurig
war, dass Reus nicht mir zur WM oder EM durfte. „Für Hertha?“, fragt er? „Ja.“ Wir
lachen. Ich höre am Telefon, wie er überlegt. „We lose – and no one cares“, schlägt
er vor. „Warum auf Englisch?“, frage ich. „Keine Ahnung. Für die ganzen Russen
und Dänen, die in Berlin die Wohnungen wegkaufen. Sonst sag als Grund „Asien“, falls
dich jemand fragt, Asien geht immer.“
Am
Dienstag gehe ich mittags dann wirklich mit Scarface zum Japaner. Ich hasse den
Laden mit diesen ganzen bärtigen Mitte-Spackos, die da mit ihrem Mac sitzen und
zwischen zwei Stücken Sashimi an irgendeiner App basteln, doch er müsse
mir "etwas Wichtiges sagen", so Scarface am Morgen. Dann rückt er raus
mit der Sprache: Mein Vorschlag habe ihm sehr gut gefallen, geradezu begeistert
gewesen sei er, nur minimal habe er ihn ändern müssen: „We try. We fail. We
win.“
Und ob
ich eine Praktikumsbescheinigung brauche.
Man weiß ja nie:
Liebe Anwälte, es handelt sich um einen satirischen Text.
Liebe Anwälte, es handelt sich um einen satirischen Text.
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