25. Mai 2015

Haare schneiden - Spitzen schneiden

Zum Gewinn der sog. Torjägerkanone wurde Alexander Meier von Eintracht Frankfurt von Fans dazu wiederholt aufgefordert und somit fast schon genötigt, im Falle selbigen Titels sich die Haare schneiden zu lassen. Herr Meier trägt seine glatten braunen Haare schulterlang, bindet sie beim Spiel zu einem sog. Pferdeschwanz zusammen.

Dies Ansinnen der Fans kommentierte der Goalgetter Number One der gerade abgelaufenen Saison mit dem Satz, er werde vielleicht zum Friseur gehen und sich die Spitzen schneiden lassen. Was witzig gemeint war, hat einen doppelt ernsten Hintergrund.

Nämlich erstens: Herr Meier gibt mit seinem Kommentar zu erkennen, dass er auf gar keinen Fall gewillt ist, einem wie auch immer gearteten Druck von Fans nachzugeben, schon gar nicht, wenn es um sein Aussehen geht.

Denn zweitens: es muss gar nicht sein, dass er aufgrund der Tatsache, dass er seine Haare so hat, wie er sie hat, sie entgegen der mittlerweile üblich gewordenen baumarktkompativblen Haarstilkombination aus Teppichreinigerbürste und Sträflingsrasur demonstrativ "lang" als Fashionstatement trägt; er reklamiert damit einzig das Recht, einem quasi faschistoid anmutenden allgemeinen TREND nicht zu folgen.

Es bleibt zu hoffen, dass er nicht einmal zum Spitzenabschneiden sich bewegen lässt. Das könnte auch metaphorisch gedeutet werden, und zwar positiv: Da ist eben noch einer, der sich die Spitzen nicht nehmen lässt - entgegen allen anderen, die sich willenlos einem Fashion-Diktat unterwerfen.

19. Mai 2015

Saisonfazit 1 Spieltag vor Ende der Saison



pop will eat itself
Vor.:
die „Sportifizierung der Gesellschaft“ (D. Bott)  als Infizierung und Durchseuchung zugleich; 
Fußball ist endemisch (geworden); 
Fußball ist Pop

Weiterentwicklung:
hin zu Fußball als FußballMARKE, FußballMARKT, FußballKONZERNE, FußballKONZENTRATE

Beispiele:
B 1 / FC Bayern München = FußballMASCHINE (vgl. Lewis Mumford, Mythos der Maschine), bewegt und administriert von Besessenen, Getriebenen und Irren (vgl. Guardiola als „Das Tier“ aus der Muppet-Show, Sammer als Rumpelstilzchen aus der Psycho-Kammer, Rummenigge als Großwesir aus der vereinseigenen Öl-ins-Feuer-Gießerei) 

B 2 / Volkswagen: die VWisierung der Ligen (1. und 2. Liga) schreitet voran; letzter Etappensieg = Aufstieg des FC Ingolstadt in die erste Liga

B 3 / Hannover 96: ein Verein verkauft sich (i.e. die Profi[t]abteilung) an seinen Kapitalgeber und Kapitalisten

B 4 / VIP-Lounges = Intimmassage-Variante für diejenigen 1%, denen es an Spielzeug mangelt

Ziel:
PROFITMAXIMIERUNG
unter Zuhilfenahme eines gewissen Suchtpotenzials (= Fantreue)
anstelle von PROFI-FUSSBALL: PROFIT-FUSSBALL

wird zu
REICHENSPORT = Event für Reiche (Zuschauer wie Spieler)
(unter Duldung des Plebs als Amusement-Kulisse = Randerscheinung; vgl. Lohn- und Besitzentwicklung allg.)

wird zu
REICHENSPORT = Erfolgsgenerator für reiche Klubs
wird berechenbar – wird berechnet – wird bei steigendem Ennui zu

FOOTBALL WILL EAT ITSELF

(und was da nach der Verdauung am Ende herauskommt: bitte selbst ergänzen…)
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sowie

17. Mai 2015

Hessen leidet

Wer hätte das gedacht: der vorletzte Spieltag der zweiten Liga hätte viel Freude bereiten können, zumindest in Hessen, aber Pustekuchen - nicht nur, dass den Darmstädtern droht, nächste Woche auf dem vierten Platz zu stehen, nein, jetzt sieht es so aus, als würde auch noch der FSV Frankfurt baden gehen, und zwar künftig in Liga drei... Freut man sich eigentlich in Offenbach auf die Relegationsspiele?